Zu dieser Ausgabe
<1> Die hier vorliegende zweite Ausgabe der zeitenblicke geht auf eine Tagung zum Thema "Autobiographie - Selbstzeugnis - Ego-Dokument" zurück, die am 1. Dezember 2001 gemeinsam vom Arbeitskreis Frühe Neuzeit am Germanistischen Seminar der Universität Bonn und von dem von Historikern getragenen Nordrhein-Westfälischen Arbeitskreis Frühe Neuzeit im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn veranstaltet wurde. Diese Tagung wollte gezielt junge Wissenschaftler aus Geschichtswissenschaft und Germanistik zu einem interdisziplinären Gespräch zusammenführen: Anhand des aktuellen Fallbeispiels der Selbstzeugnisforschung sollte geprüft werden, welches Diskussionspotential ein gemeinsam bearbeitetes Feld bietet, welche Erkenntnisinteressen und Zugriffe die beiden Fächer hier jeweils verfolgen und welche Theorien und Methoden sie dabei zurzeit anwenden, sprich: was Historiker und Literaturwissenschaftler einander zu sagen haben und womöglich voneinander lernen können. In der direkten Gegenüberstellung und in den lebhaften Diskussionen der Beiträge zeigte sich dabei durchaus eine gemeinsame Basis, aber es kristallisierten sich auch signifikante Unterschiede in Interessen und Ergebnissen heraus.
<2> Ein Großteil der Tagungsbeiträge findet sich nun in der vorliegenden Publikation wieder, sie bilden sozusagen ihren 'historischen Kern': Wie auf der Tagung stehen auch hier zwei Einführungen am Anfang, von denen die zweite betont als allgemeiner 'literaturwissenschaftlicher Einspruch' zum Thema konzipiert worden ist. Neu hinzu gekommen ist ein 'virtuelles Gespräch' mit einem Doyen der geschichtswissenschaftlichen Egodokumentforschung, Rudolf Dekker. Über dessen bereitwilliges und auskunftsfreudiges 'E-Mailen' mit uns haben wir uns sehr gefreut. Diesem allgemeinen Teil folgen einzelne Analysen und Fallbeispiele sowie ein doppelter (geschichtswissenschaftlicher wie germanistischer) Zugriff auf eine einzelne Quelle, Hans Heberles "Zeytregister". Es ist jedoch zu bemerken, dass die nun vorliegenden Beiträge zum Teil nicht bei der Vortragsfassung 'stehen geblieben' sind; vielmehr haben die Autoren ihr gutes Recht genutzt und Kritik und Perspektiven des jeweils anderen Faches integriert oder aber auch ihre eigene Position noch deutlicher herausgearbeitet. Die Beiträge in den nachfolgenden Rubriken Quellenpräsentation, Edition und Projektberichte sind wiederum eigens für diese Ausgabe der zeitenblicke entstanden. Wir haben diese Abteilungen auf Anregung der Herausgeber der Zeitschrift sehr gerne aufgenommen und denken, dass die Bandbreite der vorliegenden Publikation dadurch um einiges erweitert werden konnte.
<3> Ganz besonders sind wir den Herausgebern der zeitenblicke, namentlich Frau Prof. Dr. Gudrun Gersmann, zu Dank verpflichtet: Zum einen haben sie uns das große Vertrauen entgegengebracht, uns sogleich das zweite Heft des ersten Jahrgangs zu überlassen. Wir sind uns der Verantwortung bewusst gewesen, dass wir damit eine Zeitschrift, zumal in einem immer noch neuen Medium, ganz an ihrem Anfang mit gestalten durften. Zum anderen haben wir den Herausgebern und ihren Mitarbeitern auch dafür zu danken, dass sie uns in der redaktionellen Arbeit unterstützt und die aufwändige technische Umsetzung für das Internet übernommen haben.
<4> Den Leserinnen und Lesern unseres Heftes wünschen wir viel Vergnügen bei der Lektüre der Beiträge und beim möglichst weit führenden 'Weiterklicken' in dieser Publikation. Um die uneingeschränkte Zitierbarkeit zu gewährleisten, ist dieses Heft wie alle zeitenblicke-Ausgaben nach der Publikation nicht mehr veränderbar. Über kritische (negative wie positive!) Rückmeldungen und eventuelle Korrekturen an eine der Herausgeberadressen freuen wir uns aber trotzdem.
Bonn/Berlin, im Dezember 2002
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