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  4 (2005), Nr. 1: Inhalt
Dieter Langewiesche
Welche Geschichte braucht die Gesellschaft?
Abstract
Die Zeit, in der sich die Universität durch fachliche Differenzierung und ihre Institutionalisierung in neue Fächer oder Teilgebiete weiterentwickelte, indem das Neue zum Alten hinzu kam, ist offenkundig vorbei; neue Wissensgebiete werden heutzutage auf Kosten bestehender eingerichtet. Auch deshalb ist zu fragen, welche Erwartungen die Gesellschaft heute an das Fach Geschichte hat. Notwendig erscheint ein Höchstmaß an Flexibilität. Es darf keine Europäisierung in Gestalt inhaltlicher Vereinheitlichung geben. Allerdings sind Standards notwendig wie etwa die methodische Schulung in den Grundlagen des Fachs, die bereits Teil der BA-Phase des Studiums sein müssen. Die methodische Schulung soll durch fächerübergreifende Verbindungen befördert werden. Diese Grenzüberschreitung wird das Fach Geschichte nicht schwächen, sondern seine gesellschaftliche Relevanz erhöhen und seine Studierenden auch für geschichtsferne Berufe besser qualifizieren, indem zentrale gesellschaftliche Herausforderungen wie die Europäisierung und Globalisierung deutlicher wahrgenommen werden können.
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Die Titelfrage kann eigentlich nur jemand formulieren, der sie nicht selber beantworten will. Immerhin, ich habe ihr, als Winfried Schulze sie mir vorgab, nicht widersprochen. Bei der Annäherung an eine Antwort gehe ich strikt von dem Fragenkatalog aus, den wir alle erhalten haben, also mit Blick auf die neuen BA- und MA-Studiengänge, und von keiner allgemeinen Erörterung über das Fach Geschichte in unserer Zeit. Völlig ausklammern kann ich dies aber nicht; schließlich war unser Fach immer bestrebt, die Erwartungen zu erfüllen, die aus der Gesellschaft an das Fach gerichtet wurden.
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Diese Bereitschaft hat eine positive Seite: Offenheit für die Probleme der jeweiligen Gegenwart; fähig und bereit, die Geschichte so zu ordnen, dass sie der Gegenwart etwas zu sagen hat, Orientierung verspricht. Dieser Gegenwartswille der Historiker hat allerdings unvermeidbar eine unangenehme Rückseite: Anfälligkeit zur Rolle einer Legitimationswissenschaft, sei es im Dienste der dominanten Mehrheit oder auch von Minderheiten. Auch Minderheiten suchen nach Legitimationsbeschaffern. Mit diesem grundsätzlichen Problem, das wir nicht umgehen können, sind wir heute erneut drängend konfrontiert. Zwei Erwartungen der Gesellschaft an die Historiker stehen derzeit im Zentrum: Europas Geschichte

- (erstens) zu europäisieren und sie

- (zweitens) zugleich in die globalen Entwicklungen einzuordnen.
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Das sind große Herausforderungen an unsere vertrauten Geschichtsbilder und an die Art von Geschichte, die wir an den Universitäten vermitteln sollen. Entscheidungen im Fach sind notwendig. Wie könnten sie aussehen, damit es zu den Themenfeldern Europäisierung und Globalisierung in der Forschung und in der Lehre etwas zu sagen hat? Dazu muss es etwas zu sagen haben, wenn es in der heutigen Gesellschaft gehört werden will; und das heißt eben auch, wenn es in der viel härter gewordenen Konkurrenz um Ressourcen mithalten will.
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Um die Dramatik der heutigen Finanzsituation für die künftige Gestalt der deutschen Universität zu erkennen, muss man sich vor Augen halten, dass offensichtlich das bisherige Entwicklungsmuster bei der Institutionalisierung fachlicher Differenzierung zu Ende geht. Seit den Anfängen der modernen Universität, also seit rund zweihundert Jahren, sind neue Fächer oder neue Teilgebiete stets zu den bestehenden Fächern und Teilgebieten hinzugekommen. Das war selbst in der wirtschaftlich so überaus schwierigen Zeit der Weimarer Republik der Fall. Fachliche Differenzierung in der Wissenschaft wurde aufgefangen durch institutionelle Expansion. Die Gleichung lautete bislang stets: "Neue Wissensgebiete = neue Professuren und Institute". Diese Form der Problemlösung durch Wachstum scheint der Vergangenheit anzugehören. Neue wissenschaftliche Disziplinen werden, sofern die Finanzierung der Universitäten nicht drastisch verbessert werden sollte - und dafür spricht trotz aller politischen Bekenntnisse zur Wissensgesellschaft nichts -, nur noch auf Kosten bestehender Disziplinen eingerichtet werden können. Institutionalisierung fachlicher Differenzierung durch Verdrängung wird wohl das neue Entwicklungsmodell heißen - eine Situation, auf die niemand vorbereitet ist. Die Universität muss sich ihr stellen, wenn sie nicht entwicklungsunfähig den gegenwärtigen Stand ihrer Fächer einfrieren will. Das darf nicht geschehen, denn damit würde die Universität sich von den Entwicklungen in der Wissenschaft und in der Gesellschaft abkoppeln. Die Dramatik dieser neuen Situation wird verschärft durch die Kürzungen der staatlichen Mittel für die Universitäten, die durch immer neue Sprachschöpfungen verschleiert werden. So hat Nordrhein-Westfalen sein Kürzungsprogramm mit dem Euphemismus 'Qualitätspakt' und Baden-Württemberg mit 'Solidarpakt' verhüllt. Besser wäre es, harte Tatsachen hart auszusprechen, um sich und andere zu nötigen, sich damit auseinander zu setzen und darauf einzustellen.
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Ich darf mit einer persönlichen Bemerkung beginnen. Bei der Neugründung der Universität Erfurt konnte ich als zuständiger Prorektor und Gründungsdekan dafür sorgen, dass unser Fach dort Professuren erhalten hat, die konsequent nicht auf deutsche Geschichte ausgerichtet sind, sondern auf europäische und auf nicht-europäische Geschichte, mit einem darauf abgestimmten Studienplan. Er zielt auf ein Geschichtsstudium, das die Geschichte Europas in den Mittelpunkt rückt, diese Europäisierung aber zugleich relativiert - durch ein Curriculum, das die Beschäftigung mit der Geschichte eines nicht-europäischen Kulturkreises zwingend vorschreibt. Ich glaube allerdings nicht, dass dieser Versuch, eine Antwort zu finden auf unsere Frage - Welche Geschichte braucht die Gesellschaft? - verallgemeinert werden könnte. Ganz abgesehen von der Unmöglichkeit, flächendeckend Fachleute für eine solche Ausrichtung unseres Faches zu finden - sie würde auch nicht den Anforderungen gerecht, die aus der Gesellschaft an unser Fach gerichtet werden. Ein erheblicher Teil derjenigen meiner Absolventen, die außerhalb der Universität geschichtsnahe Berufe gefunden haben, sind nämlich im kommunalen und regionalen Kulturbereich tätig, dort insbesondere in Museen und anderen Bildungseinrichtungen: Ein attraktives Arbeitsfeld für Historiker, das viele Arbeitsplätze bietet und trotz aller Finanzprobleme immer noch expandiert. Dort sucht man keine Experten für Weltgeschichte, nur sehr bedingt Experten für die Geschichte außereuropäischer Regionen und in der Regel auch keine Europa-Generalisten. Wenn wir das bei der Reform der Studiengänge nicht berücksichtigen, planen wir am gesellschaftlichen Bedarf vorbei. Der Markt für unsere Absolventen ist auch weiterhin keineswegs nur, und vielleicht nicht einmal vorrangig, ein allgemein europäischer oder gar globaler Markt.
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Was also tun, wenn die Anforderungen der Gesellschaft an die Absolventen unseres Fachs so uneinheitlich und so breit gestreut sind, wie ich das gerade grob skizziert habe? Was tun angesichts einer so widerspruchsvollen Marktsituation, wenn es nun um die Reformen geht, die angesichts der neuen Studiengänge unumgänglich sind?
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Ich gehe in meinen Überlegungen von zwei Voraussetzungen aus:

1. Wir wollen die Aufgaben des Fachs Geschichte nicht wissenschaftsimmanent, sondern von den Erwartungen der Gesellschaft her bestimmen (jedenfalls hier und jetzt; selbstverständlich muss eine umfassendere Betrachtung auch wissenschaftsimmanent verfahren).
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2. Das Fach Geschichte bildet, wie sehr viele andere Fächer auch, nicht vorrangig für ein bestimmtes Berufsfeld aus. Seit etwa zwei Jahrzehnten, seit also der frühere Hauptabnehmer für unsere Absolventen, das Gymnasium, nur noch wenig nachfragt, ist nur noch ein sehr begrenzter Anteil unserer Absolventen in geschichtsnahen Berufen tätig. Der Anteil derer, die wir für einen offenen und sich ständig verändernden, überwiegend geschichtsfernen Arbeitsmarkt ausbilden, wird sich in Zukunft noch erhöhen, falls die Studierquote weiter steigen sollte, wie es die Absicht der Politik ist, und falls an dieser Erhöhung der Studierendenzahl das Fach Geschichte partizipieren sollte.
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Wenn wir von diesen beiden Voraussetzungen ausgehen, dann muss, darauf zielt mein Plädoyer, die Leitlinie aller jetzt notwendigen Studienreformen für das Fach Geschichte heißen: ein Höchstmaß an Flexibilität für die konkrete Ausrichtung des Studiums eröffnen. Einheitliche EU-Normen für die fachlichen Inhalte würden dieses Ziel torpedieren. Über die Vereinheitlichung von Studiengängen nach dem Bachelor- und Master-Modell darf keine inhaltliche Vereinheitlichung eingeschleppt werden.
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Unter Kollegen, mit denen ich darüber gesprochen habe, befürchtet man vielfach, dass Studiengänge nach dem Bologna-Modell diese Flexibilität nicht erlauben werden. Verschulung ist dann stets ein Signalwort für diese Befürchtung: Homogenisierung der Lehrinhalte für ein straff reguliertes Studium. Ich glaube nicht, dass dies eintreten muss, wenngleich die Gefahr nicht von der Hand zu weisen ist. Ich sehe aber auch neue Chancen für unser Fach Geschichte: neue Chancen in der Lehre, und damit verbunden auch für die Forschung. Ich werde nun ausschließlich über diese Chancen sprechen, nicht über das, was schief gehen könnte - wenngleich wir das natürlich im Blick haben müssen. Die deutsche Bürokratietradition, die aus jeder Deregulierung einen neuen Regulierungsschub hervorzutreiben vermag, kann aus Bologna plus Akkreditierungs- und Evaluierungsmanie durchaus ein Zwangsgehäuse errichten. Diese Front steht, sie dehnt sich aus, die Zahl der Agenturen wächst und sie werden von den Landeshochschulgesetzen mit negativen Machtmitteln versehen (für positive fehlt das Geld, so dass gute Evaluierungsergebnisse keinen Gewinn abwerfen können). Aber darüber jetzt kein Wort mehr.
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Neue Chancen für unser Fach sehe ich in der Herausforderung, die darin liegt, dass die neuen Studiengänge darauf angelegt sind, die fest etablierten Fachgrenzen durchlässig zu machen. Das sollten wir als eine Herausforderung annehmen, die keineswegs die Einheit unseres Fachs in Frage stellen muss, wohl aber neue Kooperationschancen in der Lehre, und darauf aufbauend, auch in der Forschung eröffnet. Was ist konkret gemeint?
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Die Leitlinie sollte heißen: ein Höchstmaß an Flexibilität bei der fachlichen Schwerpunktbildung in den neuen Studiengängen schon in der BA-Phase, aber verbunden mit einer verbindlichen Vorgabe. Im Kern schon der BA-Phase steht die Schulung in den methodischen Grundlagen des Fachs. Das halte ich für unabdingbar, damit das BA-Kurzstudium nicht zu einem Schmalspurstudium wird, das vergeblich einem bestimmten Themenkanon nachjagt, sondern an konkreten Beispielen die Methodik des Fachs in der Spannweite, die das Fach heute prägt, eingeübt werden kann. Das ist nach allen Untersuchungen, die ich zur Berufspraxis von Geisteswissenschaftlern in fachfernen Berufsfeldern kenne, zugleich die wichtigste Mitgift für unsere Absolventen: Nicht Expertise in bestimmten fachlichen Themenbereichen, sondern methodische Schulung als Voraussetzung für eine allgemeine Problemlösungskompetenz auf der Grundlage wissenschaftlichen Denkens und der Kenntnis der dafür notwendigen fachspezifischen Verfahren. Diese Kompetenz wird erworben anhand der Analyse konkreter historischer Untersuchungsbereiche, doch im Zentrum sollte in der BA-Phase die methodische Schulung stehen.
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Damit eröffnen sich schon in der BA-Phase Möglichkeiten der fächerübergreifenden Verbindung. Wenn alle Fächer ihre Studiengänge modularisiert haben, das setze ich voraus, dann können methodische Kompetenzen, die ein Geschichtsstudium vermitteln sollte, aber nicht überall im Fach Geschichte angeboten werden, aus anderen Fächern übernommen werden - zum Beispiel statistische Verfahren; zur Zeit eine Mangelware im Lehrangebot von Historikern, mit entsprechenden Auswirkungen auch auf die Forschungsschwerpunkte unseres Fachs. Wenn Geschichtsstudenten die curriculare Möglichkeit haben und dazu ermuntert werden, Statistikkompetenz, um bei diesem Beispiel zu bleiben, im Lehrangebot eines anderen Fachs, aber für das Geschichtsstudium zu erwerben, dann erhöhen wir die Verwendungsfähigkeit unserer Absolventen in geschichtsfernen Berufen. Zugleich tun wir etwas, um unser Fach intern zu gestalten. Denn solche Lehrimporte aus anderen Fächern werden das Fach nicht unberührt lassen. Das gilt selbstverständlich auch für andere Bereiche. Ich nenne nur die Wirtschaftsgeschichte, die mehr und mehr aus dem Geschichtsstudium und auch aus dem Fach Geschichte herauszufallen droht (mit bösen Folgen für ihre Fähigkeit, sich als Fach an der Universität zu behaupten). Oder ein Student, der seinen Schwerpunkt in Alter Geschichte setzt, würde in einem BA-Studiengang, in dem die methodische Schulung im Mittelpunkt steht, die Möglichkeit haben, methodische Kompetenzen in anderen Altertumswissenschaften zu erwerben. Wir sollten bereit sein, solche Grenzüberschreitungen, konzentriert auf Methodenschulung, nicht nur zuzulassen, sondern auch systematisch zu fördern.
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In der gewollten Grenzüberschreitung - Grenzen zu überschreiten bedeutet zugleich, dass es sie weiterhin gibt - sehe ich auch die beste Möglichkeit, unser Fach, so wie es heute an den deutschen Universitäten existiert, auf die beiden gesellschaftlichen Hauptherausforderungen einzustellen, die ich eingangs genannt habe: Europäisierung der Geschichte Europas, verbunden mit einer Relativierung Europas in weltgeschichtlicher Perspektive. Dass es wünschenswert ist, die deutsche Geschichtswissenschaft aus ihrer - historisch völlig verständlichen - Fixierung auf die deutsche Geschichte herauszuführen, fachlich und gesellschaftlich wünschenswert, setze ich als Einverständnis voraus und begründe das jetzt nicht näher. Ich spreche auch nicht darüber, wie eine solche Geschichtsschreibung konkret aussehen könnte. Dann müsste ich Forschungsstände umreißen. Darum geht es auf dieser Konferenz nicht. Ich will statt dessen fragen, wie das Ziel, die deutsche Geschichtswissenschaft fähig zu machen, dieser gesellschaftlichen Erwartung zu entsprechen, institutionell angestrebt werden könnte, und das heißt eben auch, in der Anlage des Geschichtsstudiums.
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Es wäre völlig illusorisch zu meinen, eine solche Form der Öffnung über die bisherige Konzentration auf deutsche Geschichte hinaus ließe sich allein aus dem Fach Geschichte heraus erreichen. Das ist illusorisch zum einen hinsichtlich der Historiker, die dafür zur Verfügung stehen; es ist aber zum anderen vollends illusorisch mit Blick auf die Stellen, die erforderlich wären, um dem Lehrangebot im Bereich deutscher Geschichte, das künftig weiterhin auch und gerade gesellschaftlich notwendig sein wird, jenes weite Feld hinzuzufügen, das ich mit Europäisierung der Geschichte Europas und deren weltgeschichtlicher Relativierung umschrieben habe. Wenn wir uns realistisch über die Möglichkeiten unseres Fachs verständigen wollen, diese Ausweitung zu leisten und in das Geschichtsstudium einzubauen, dann müssen wir uns Konzeptionen überlegen, die vom bisherigen Stellenbestand als dem Maximum ausgehen. Neues wird nicht hinzuwachsen. Also müssen wir fachwissenschaftlich das Gespräch und in der Studienorganisation die Kooperation mit denjenigen Fächern suchen, die entsprechende Teilkompetenzen mit Blick auf Europäisierung und Globalisierung anzubieten haben. Welche Fächer das sein werden, wird in den Universitäten recht unterschiedlich sein, je nach institutionellem Ausbau am jeweiligen Ort. Es wird zu Spezialisierungen kommen, die auf die spezifischen Möglichkeiten der einzelnen Universität zugeschnitten sind. Das Fach Geschichte würde also, wenn seine Studiengänge so angelegt werden, wie ich das nur ganz grob umrissen habe, nicht an allen Universitäten gleich ausgerichtet sein.
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Ist das eine Gefahr für unser Fach - fachwissenschaftlich und hinsichtlich der Attraktivität für die Gesellschaft? Ich glaube nicht. Unser Fach würde sich nicht auflösen in ein Hybridfach, das wissenschaftlich nicht eingeführt ist und unter dem sich die Abnehmer auf dem Arbeitsmarkt nichts vorstellen können. Das Fach Geschichte würde

1. in seinem methodischen Kern scharf konturiert bleiben, und dieser Kern würde durch gezielte fachliche Grenzüberschreitung verstärkt.

2. Das Fach Geschichte würde sich in seiner thematischen Ausrichtung auf die Herausforderungen Europäisierung und Globalisierung einstellen können, ohne - was gänzlich unrealistisch wäre - dafür die bisherige Stellenstruktur völlig umwandeln und sie gar erweitern zu müssen.

3. Das Fach Geschichte würde sich in seiner Studienorganisation systematisch zu anderen Fächern öffnen. In dieser Öffnung würden die einzelnen Universitäten unterschiedliche Schwerpunkte setzen können, je nach dem Fächerangebot, über das sie verfügen, nach den tradierten Schwerpunkten in diesen Fächern, und noch Weiteres wäre zu nennen.
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Doch bei allen Unterschieden zwischen den Universitäten - eins wäre überall angelegt: die gezielte Grenzüberschreitung des eigenen Fachs. Das, so meine ich, würde dem Fach gut tun und es würde seine Position in der Gesellschaft stärken, weil es die uneinheitlichen Erwartungen dieser Gesellschaft, abzulesen an der außerordentlich weiten Spanne von geschichtsfernen Berufsfeldern, in die Historiker gehen, durch Differenzierungen und Spezialisierungen bedienen könnte. Ich plädiere deshalb für Mut zur Grenzüberschreitung im Fach und im Studium.

Autor:
Prof. Dr. Dieter Langewiesche
Eberhard-Karls-Universität
Historisches Seminar
Wilhelmstraße 36
72074 Tübingen
dieter.langewiesche@uni-tuebingen.de

Empfohlene Zitierweise:

Dieter Langewiesche: Welche Geschichte braucht die Gesellschaft?, in: zeitenblicke 4 (2005), Nr. 1, [09.03.2005], URL: <Bitte fügen Sie hier aus der Adresszeile des Browsers die aktuelle URL ein.>

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