Mehrdeutigkeit und Superioritätsanspruch.
Inszenierte Welten im kolonialen Diskurs um 1600
urn:nbn:de:0009-9-14827
Zusammenfassung
Mit der europäischen Expansion nach Übersee entstanden in Europa seit der Mitte des 16. Jahrhunderts Sammlungen von Reiseberichten, die den wachsenden Strom von Informationen, Texten und Bildern über die ’Neuen Welten’ zu organisieren und zu kanalisieren versuchten. Diese Reisesammlungen wurden zu wichtigen Orten für die Konsolidierung kolonialer Diskurse. Das von ihnen vermittelte Bild der fremden Welten war allerdings keineswegs homogen und kohärent. Vielmehr wurde eine außereuropäische Welt imaginiert, die zwischen konträren Polen oszillierte: Die Faszination durch paradiesische Zustände paarte sich mit Abscheu vor indigener Wildheit, die Gewissheit westlicher Superiorität war begleitet von Ängsten vor dem Verschlungenwerden durch das Fremde, der abendländische Führungsanspruch stand in Konkurrenz zu nationaler Selbstbehauptung gegenüber anderen Kolonialmächten. Am Beispiel der Virginiaberichte aus der Sammlung de Bry lässt sich konkret nachvollziehen, wie solche für die Sammlungen geradezu konstitutiven Gegensätze, Widersprüche und Uneindeutigkeiten die Behauptung der europäischen Überlegenheit so erfolgreich möglich machte.<1>
In seinem Bordbuch, diesem ’Gründungstext’ der europäischen Expansion, beschrieb Christoph Columbus nach der allerersten Begegnung mit den Indigenen Amerikas ihre Reaktionen: “que era maravilla“. [1] Wunderbar war diese neue Welt in seinen Augen, aber auch zum Verwundern. Und in diesem Wunder lagen Staunen, Faszination und Erschrecken eng beieinander. Stephen Greenblatt hat auf die tief greifende Ambivalenz in der Wahrnehmung Amerikas eindrücklich hingewiesen, die sich im Ausdruck des “à maravilla“ niederschlug. Er hat in diesem Zusammenhang vom “Diskurs des Wunders“ gesprochen, dessen rhetorische Leistung es dem christlichen Imperialismus erlaubte, scheinbar Gegensätzliches in ein Tauschverhältnis zu bringen. In einer solchen “diskursiven Ökonomie“ erhält das Wunderbare, das ebenso Verwunderung und angenehmes Erstaunen wie Sehnsucht und Liebe, aber auch Entsetzen umfasst, die Funktion eines flexiblen Konversionsmittels. Und, so erklärt Greenblatt weiter, “für die Ästhetik der Renaissance hängt Verwunderung“ mit der Überwindung von großen Schwierigkeiten und mit einer eigentümlichen Mischung aus Zufall und menschlicher Absicht zusammen. [2] An diese Überlegungen zum Wunderbaren als uneindeutig Widersprüchlichem, das zwischen verschiedenen Polen – wenn nicht sogar Extremen – oszilliert, möchte ich in meinen folgenden Überlegungen anknüpfen. Es geht dabei vor allem um das Verhältnis von Mehrdeutigkeit und europäischem Superioritätsanspruch in der zweiten Phase der Kolonisierung gegen Ende des 16. Jahrhunderts.
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Abb.1
Auf den ersten Blick erscheint alles eindeutig: Der berühmte Stich von der Ankunft des Kolumbus in der Neuen Welt, abgedruckt in jedem modernen Geschichtsschulbuch, ist recht eigentlich zur Ikone der europäischen Eroberung geworden. Positiv besetzt erscheinen hier die ungleichen Tauschbedingungen als geradezu naturgegebene und zugleich historisch-zivilisatorische Tatsachen: Das Bild von der Landung auf Hispaniola zeigt im Bildvordergrund die nackten Eingeborenen, die Kolumbus nach seiner Ankunft Goldschätze als Gaben überreichen, die Errichtung des christlichen Kreuzes als Zeichen der Landnahme und Missionierung im Bildmittelgrund und die fliehenden Indigenen im Hintergrund, die den furchtsamen Charakter der Einheimischen ebenso verdeutlichen wie die Überlegenheit der europäischen Invasoren. Die binäre Codierung stellt Landung versus Flucht, Kleidung oder Rüstung gegen Nacktheit, Christentum versus Heidentum. Aber auch die ungleichen terms of trade, symbolisiert durch die Geschenke der Eingeborenen, die wie der Text erläutert “einen grossen und schweren glotzen goldts“ gegen “Hembder, Hüte, Messer, Spiegel und dergleichen“ [3] eintauschten, sind eindeutige Zeichen, die zunächst keine Zweifel an der Legitimität der europäischen Expansion und der mit ihr verbundenen Ansprüche und Erwartungen auf Erfolg und Bereicherung aufkommen lassen. Ambivalent ist allein das Verhalten der Indigenen, die einerseits die Neuankömmlinge unter Führung ihres Kaziken willkommen heißen und beschenken, andererseits offensichtlich von Furcht ergriffen ins Landesinnere flüchten. Eine Visualisierung, die den Beschreibungen von Kolumbus Bordbuch geradezu buchstäblich entspricht.
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Diese Bildformulierung mit ihren kolonisatorischen Behauptungen und Gewissheiten stammt vom Ende des 16. Jahrhunderts, einer Zeit wachsender kolonialer Konkurrenzen zwischen verschiedenen europäischen Mächten. Der vor allem im 20. Jahrhundert breit rezipierte Kolumbus-Stich findet sich im vierten Band der so genannten “Grossen Reisen“, einer Sammlung von Reiseberichten in die neue Welt, die der Frankfurter Verleger Theodor de Bry und seine beiden Söhne ab 1590 zweisprachig – lateinisch und deutsch - auf den europäischen Markt brachten. Die Serie der “Americae“ umfasste insgesamt dreizehn reich illustrierte Bände, die durch ihre Kupferstiche das Bild der Neuen Welt nachhaltig mitgeprägt haben.
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Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts kamen groß angelegte Sammlungen auf, die Reiseberichte unterschiedlicher “Seehelden“ verschiedener Nationen und Zeiten zu kolonialen Konvoluten zusammen stellten. Sie sollten die Neugier ihrer Leser ebenso befriedigen, wie sie Marktgesetzen gehorchten, nationale Expansionspolitiken und Legitimierungsansprüche bedienten und breite, proto-enzyklopädische Wissensbedürfnisse zu stillen versprachen. Berühmt geworden sind vor allem die “Navigazzione e viaggi“ von Giovanni Battista Ramusio, die “Principall Navigations“, mit denen Richard Hakluyt den Aufschwung der englischen Kolonisierungsanstrengungen ideologisch unterfütterte und die “West- und Ostindischen Reisen“ der Verleger de Bry, die die abendländische, globale Expansion der (süd-)westeuropäischen Mächte in deutlich konfessionell, protestantisch gefärbter Perspektive einem deutschsprachigen wie auch einem europäischen Publikum vorstellte und als “Lehnstuhlreisen“ zugänglich machte. [4] Charakteristisch für diese Sammlungen war die Zusammenstellung heterogener Texte unterschiedlicher Herkunft – und dies gilt in besonderem Maße für die Reiseserien der de Bry, die zwischen 1590 und 1630 zeitgleich mit dem Eintritt der Niederlande in die kolonialen Verteilungskämpfe entstanden. [5] Auf frappierende Weise erzeugten sie zugleich eine eindeutige Botschaft zivilisatorischer, europäisch-christlicher Überlegenheit und ein vieldeutiges Bild ebenso unschuldig-ursprünglicher, wie gefährlich-wilder Indigener, die sich ebenso gut als mögliche Verbündete im Verdrängungswettbewerb der europäischen Konkurrenten wie als potentielle Todfeinde erweisen konnten.
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Die America-Serie startete 1590 mit den damals aktuellsten Bildern und Texten zu (Nord-)Amerika. In den folgenden Bänden griff sie zurück auf besonders Aufsehen erregende Texte reformierter bzw. anti-spanischer Autoren: das Floridamassaker mit den später berühmt geworden Illustrationen nach Jacques Le Moyne de Morgues, einem Augenzeugen des Untergangs der französischen Kolonie, den Bestsellern von Hans Staden und Jean Léry über die brasilianischen “Menschenfresser“ und dem dreibändigen Bericht von Girolamo Benzoni über die Gräuel der spanischen Konquista. Es folgten aktuelle Texte zum englischen Kaperkrieg unter Francis Drake und mit der “Historia natural“ des Jesuiten José de Acosta die damals modernste wissenschaftliche Zusammenstellung über Ursprung und Struktur der südamerikanischen Gesellschaften. Schließlich wurden mit dem neunten Band von 1601, der vor allem der Publikation von Acosta diente, auch die Niederländer als neue koloniale Konkurrenten in die Serie einbezogen. So entstand ein Text- und Bildensemble, das auf merkwürdige Art zwischen Homogenität und Mehrsinnigkeit oszillierte. Die Sammlung selbst ist ein Ort intensiver Zirkulation von Bildern und Texten des frühen Kolonialdiskurses und hat ihrerseits wiederum Bildfindungen in Umlauf gesetzt und rezykliert. Besonders intensiv verwoben waren diese Kreisläufe mit der niederländischen Buch- und Kartenproduktion seit etwa 1600. Sie waren damit direkt an das Entstehen eines kapitalistischen, europäisch orientierten Druck- und Buchmarktes in den Niederlanden angeschlossen. [6]
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An ausgewählten Beispielen der America-Serie möchte ich im Folgenden der Frage nach dem Zusammenhang von Mehrdeutigkeit und Überlegenheitsanspruch exemplarisch nachgehen. Im April 1590 veröffentlichte Theodor de Bry in Frankfurt den ersten Band einer Serie zu Amerika. Als protestantischer Emigrant aus Lüttich hatte er sich zuvor mehrere Jahre zunächst in Straßburg und Antwerpen und dann in London aufgehalten, von wo er Texte und Bilder zu Virginia und Florida nach Frankfurt brachte, die das Material für seine ersten beiden Bände hergaben. [7] Noch heute gelten die Bilder von John White, dem englischen Kolonisten und Maler der vor Ort in North Carolina in der später als “lost colony“ bezeichneten Siedlung Roanoke gezeichnet hatte, als protoethnographische Darstellungen. Sie fehlen entsprechend in keiner der Veröffentlichungen zur frühen amerikanischen Geschichte und prägen unser Bild von den ’ersten Nordamerikanern’ bis in die Gegenwart. [8]
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Abb. 2
Schon das Titelblatt zu diesem ersten Band über Virginia lud deutlich in eine positiv konnotierte ’Neue Welt’ ein: So erinnerte das indigene Paar links und rechts vom Portal an Adam und Eva und damit an paradiesähnliche Zustände oder enthielt doch zumindest, vermittelt über die Girlanden und Früchte, das Versprechen auf eine reiche Natur und eine Fülle von Nahrungsmitteln, auch wenn die Figuren des Priesters, des Zauberers und des Idols im Zentrum des Giebeldreiecks als deutlicher Hinweis auf den heidnisch-idolatrischen Charakter dieser Kultur und das damit gegebene Missionierungspotential zu lesen ist. [9] Dieser erste Band der im Entstehen begriffenen America-Serie galt der Veröffentlichung eines eigentlichen “Werbetextes“ für Virginia, der ersten englischen Koloniegründung in Nordamerika – verfasst von Thomas Harriot, der auch die Kommentare zu den Kupferstichen von Theodor de Bry lieferte. In leuchtenden Farben wurde die “fruchtbarkeit der Landschafft“ beschrieben, “welche nicht allein euch / die ihr die Landschafft bewohnet / oder bewohnen solt / zu gutem reychen werden / sondern auch denen / welche solche sachen mit grossem uberfluß werden bekommen ...“. [10] Entsprechend positiv fiel die Beschreibung von Land und Leuten in Bildern und Texten aus. Zeigt der Kolumbusstich eine doppelte Bewegung von Begrüßung und Flucht und verweist so auf Ambivalenzen im Charakter der Ureinwohner, so werden im Virginia-Band die Eingeborenen eindeutig als edle Wilde stilisiert. Ihre Wildheit, die ja einen wichtigen Legitimationsgrund für das unhinterfragte Recht auf Kolonisierung durch die Europäer bildete, zeigte sich zwar in ihrer partiellen Nacktheit oder den Tatoos, die sie verwendeten. Zugleich erwiesen sich ihre zivilen Umgangsformen aber doch in ihren Gesten wie in ihrer sozialen Organisation oder ihrem Interesse an den Europäern.
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Abb. 3
Exemplarisch hierfür steht das Mutter-Kindpaar vom Pomeioc auf Tafel sieben, ein Bild, in dem neben den züchtigen Gebärden der Frau und ihrer anmutigen Haltung vor allem das europäische Spielzeug des kleinen Mädchens ins Auge sticht. [11] Die Rassel – ein typisches Kultinstrument der Neuen Welt, aber auch ein typisch europäisches Kinderspielzeug – könnte als verbindendes Element zwischen den Einheimischen und den kleinen Kindern Europas interpretiert werden. Die voll bekleidete Puppe im Bild dagegen kann als Behauptung verstanden werden, wonach die Indigenen die europäische Kultur und Zivilisation akzeptiert hätten. Vor allem aber lässt sie sich als Versprechen auf die Zukunft lesen, als Hinweis auf das Entwicklungspotential dieser noch jungen Kultur und das Gelingen der noch bevorstehenden, künftigen zivilisatorischen Entwicklung, steht sie doch in deutlichem Kontrast zum noch fast nackten Kind, dessen Schamhaftigkeit dennoch über den Begleittext ausdrücklich garantiert wird.
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Abb. 4
Weitere Bilder, etwa dasjenige des alten Mannes von Pomeioc (Tafel acht) vertiefen den positiven Eindruck einer indigenen Gesellschaft, die offensichtlich dem Alter gebührende Ehre erweist, kostbare Pelze verarbeitet, eine der europäischen vergleichbare soziale Ordnung kennt und eine blühende Landwirtschaft betreibt, die reiche Erträge verspricht, wie die geordneten Felder um das eingezäunte Dorf Pomeioc im Bildhintergrund anzeigen. Dennoch bleiben auch die befremdlichen Aspekte der anderen Kultur nicht völlig verborgen.
Abb. 5
Tafel neun, “Der Schwarzkünstler oder Zauberer“, bringt mit der knappen Bekleidung, die Anklänge an Amulette nahelegt, dem Vogel als Ohrschmuck und der eigentümlichen Tanzhaltung durchaus auch die wilde Zivilisationsferne Virginias ins Bild – wobei gerade diese Tanzhaltung an eine Adaptation der europäischen Merkurfigur erinnert, der für die Verbindung von Erde und Göttern steht. [12] Dem entspricht die ausgesprochen neutrale Beschreibung dieser Figur und ihrer sozialen wie religiösen Bedeutung in der Bildlegende, die anders als sonst üblich nicht zur polemischen Abwertung genutzt wird. Die Bilder im ersten Band der großen Reisesammlung von Theodor de Bry vermitteln also zusammen mit den Bildlegenden, die dem kolonialen Werbetext von Harriot entstammen, ganz deutlich die positive Seite des Wunders “Neue Welt“. Verwunderung ist hier mit entzücktem Staunen gleichzusetzen, für negative Kehrseiten und Abgründe bleibt kaum Platz.
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Also keine Mehrdeutigkeit, Ambivalenz und Polysemie? Wenn überhaupt lag die hintergründige Mehrdeutigkeit dieser Veröffentlichung in der konkreten historischen Situation. Als de Bry seinen Text samt den Illustrationen, die auf Zeichnungen des Malers und Koloniegouverneurs John White basierten, im April 1590 in vier Sprachen (lateinisch, deutsch, englisch und französisch) auf den europäischen Markt brachte, war die Situation der Kolonie im vermeintlichen Paradies Virginia dramatisch. [13] John White versuchte seit 1587/88 Nachschub für die Kolonie zu organisieren, in der er neben anderen auch seine Tochter, seinen Schwiegersohn und sein neugeborenes Enkelkind zurückgelassen hatte. Seit August 1587 war er ohne Nachricht von den Kolonisten geblieben und musste schließlich – einige Monate nach de Brys Veröffentlichung – im Sommer 1590 nach einer erneuten Atlantiküberfahrt feststellen, dass keine Spuren der Siedler mehr auf Roanoke zu entdecken waren. Das vermeintliche Paradies hatte die Kolonisten verschlungen. Ob allerdings die beängstigende Ungewissheit, die über dem Erfolg der Kolonie und des gesamten Kolonisationsprojektes lag, den Lesern und Betrachtern der de Bryschen Kupferstiche schon 1590 gegenwärtig war, ist unklar. Vermutlich wussten allenfalls höfische Kreise in England und potentielle Financiers in London um den Stand der Dinge. Vor diesem Hintergrund muss die Veröffentlichung von de Bry, die mit Hakluyt und wohl auch mit Raleigh und White abgesprochen war, wohl eher als letzte propagandistische Anstrengung zur Rettung eines extrem gefährdeten Projektes gesehen werden – ein Akt der Verzweiflung vielmehr als ein Ausdruck unangefochtener Gewissheit und Überlegenheit. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der erhebliche publizistische Erfolg dieses Bandes. Während die englische Kolonialpolitik in den nächsten Jahren weiterhin durch Misserfolge und Ungewissheit gekennzeichnet war, kamen bis 1600 drei Auflagen des Virginiabandes auf den Markt, die zusammen mit den folgenden sechs oder sieben Bänden ein kontrastreiches schwarz-weiß Bild von den guten Engländern und den grausamen Spaniern zeichneten. Ein Bild, das allerdings bezüglich der paradiesnahen Indigenen bereits deutlich sichtbare Risse zeigte.
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Das Kolonisierungsprojekt von Roanoke scheiterte noch im Jahr der Veröffentlichung des ersten Americabandes total, die englischen Kolonisierungsversuche in Nordamerika aber gingen weiter und hatten mit der Gründung von Jamestown 1607 einen ersten zarten, wenn auch immer noch äußerst prekären Erfolg zu verzeichnen. In den folgenden Jahren konnte sich die Kolonie trotz verschiedener drastischer Rückschläge allmählich etablieren. Mit der Geiselnahme von Pocahontas durch die Engländer im Jahre 1613, ihrer Heirat mit dem englischen Kolonisten John Rolfe 1614 und einem Friedensvertrag zwischen den Powhatans und den englischen Kolonisten noch im gleichen Jahr hatte eine Phase relativ friedlicher Beziehungen zwischen den Indigenen und den Engländern begonnen. Sie wurde durch das Massaker von 1622 an 347 Siedlern auf den verschiedenen Pflanzungen entlang des Jamesrivers jäh beendet. Das weitere Wachstum der Kolonie Virginia, die zwei Jahre später, 1624, zur königlichen Kolonie wurde, war dadurch jedoch nicht mehr aufzuhalten. [14]
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Abb. 6
Diese aus europäischer Sicht alles in allem viel versprechende, wenn auch nach wie vor schwierige Entwicklung der ersten erfolgreichen englischen Kolonie in Nordamerika macht verständlich, dass Matthäus Merian als Nachfolger von Johann Theodor de Bry im Jahre 1627 das Thema Virginia erneut aufnahm und in Band dreizehn der America-Serie eine weitere Beschreibung von Land und Leuten veröffentlichte. Schon das Titelblatt zu dieser Sammelpublikation, die ganz unterschiedliche Texte umfasste – neben Virginia wurden auch Neuengland, die Bermudas oder Sommerinseln, Brasilien, Guiana, Südamerika und die Auseinandersetzung um San Salvador behandelt – stand unter deutlich weniger positiven Vorzeichen als dies beim Start der gesamten Reihe 1590 im Blick auf die Indigenen noch der Fall zu sein schien. Zwar wird auch hier noch mit dem indigenen Paar rechts und links des Titels eine Allusion an das Urpaar Adam und Eva aufgerufen, und die dem folgenden Text entnommenen Meerjungfrauen stehen für das Wunderbar-Fabulöse. Die überreichen Fruchtgirlanden suggerieren immer noch Fülle, mit ihrer überbordenden Ornamentik aber auch eine auf die zeitgenössische Kunstproduktion referierende Künstlichkeit. Eine Künstlichkeit, die durch die als Bild kenntlich gemachte Schiffsausfahrt unterstrichen wird und der im Bild präsenten Bedrohlichkeit entgegensteht. Diese Gefahr ist nun eindeutig mit den beiden dargestellten Ur-Einwohnern verknüpft. Die hässliche Alte mit Kröte im Ohr, hängenden Brüsten und phallischem Maiskolben ausgestattet erinnert an Hexendarstellungen und steht damit ebenso für das Wilde (und) Andere wie ihr männliches Pendant, ein Wilder, der durch seinen Ohrschmuck samt Maus ebenso wie durch seine Tätowierung und seine Penishülle als nicht zur Zivilisation gehörig markiert ist. Hier waren Potential und Gefahr, Distanzierung und Aneignung ganz unmittelbar im Bild verbunden, die Neue Welt in ihrer Ambivalenz für die Europäer präsent gemacht und zugleich durch die Künstlichkeit der Darstellung wiederum entschärft. So führte das Titelblatt in eine Neue Welt, die keine eindeutigen Versprechen mehr machte. Entsprechend war die Beschreibung von Land und Leuten in Virginia, die dieser Band enthielt, auch deutlicher von Ambivalenz und Widersprüchen geprägt. [15]
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Interessanterweise verwendete Merian die aus Band eins zu Virginia bekannten Figuren erneut und stellte sie diesmal in einer Zusammenschau in den Text ein. Damit aber veränderten sie ihren Charakter: Mit ihrer Umgebung verloren sie einen ganz gewichtigen Attraktor für künftige Kolonisten, die Landschaft mit ihrer Fülle an Nahrungsmitteln. Darüber hinaus wurden sie zusammen mit dem Text auch zu einem Ensemble von Typen, das als Klassifikationssystem der beschriebenen Gesellschaft fungierte. Und entsprechend liest sich die zugehörige Beschreibung im Text hintergründiger und doppelbödiger; sie rekurrierte ebenso auf die Figurenzusammenstellung wie auch auf das Titelblatt des ganzen Bandes und stellte damit die jetzt isolierten Figuren des ersten Bandes nochmals in einen anderen Bewertungs- und Deutungszusammenhang.
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Abb. 7
Entsprechend werden nun die “eingeborenen Einwohnern“ Virginias und ihre Sitten mit folgender Bemerkung eingeführt: “Dieses Land ist auß Mangel der Mannspersohnen nicht Volkreich / dann (das zu verwundern) so findt man viel mehr Weiber unnd Kinder / als Männer“. [16] Auch wenn diese Aussage über eine geringe Siedlungsdichte theoretisch potentielle Kolonisten beruhigen könnte, weist sie hier auf ein Negativmerkmal dieser Weltgegend hin, das offensichtlich als Defizit bewertet wird. Entsprechend uneindeutig sind auch die weiteren Ausführungen zur Bevölkerung, die die Illustration im Text erläutern und in die Beschreibung ebenso die positiv zu bewertende Schamhaftigkeit aufnehmen wie auch befremdliche Praktiken der Körperbemalung und des Tragens von Schlangen als Ohrschmuck oder von bizarrem Kopfschmuck wie Falkenflügeln oder den abgehackten Händen ihrer Gegner:
“Sie bekleyden sich mit der wilden Thierer Fellen und Häuten / welche sie Winterszeit mit den Haaren hinein gegen unnd auff den Leib wenden / in dem Sommer aber gantz umgekehrt tragen. [...] Die Weiber seyn von dem Nabel an biß unden auß allezeit mit einem Fell bedecket unnd schämen sich dasselbige abzulegen. Sie zieren und butzen sich mit Kräntzen unnd mit allerley Mahlwerck unnd Farben: Etliche lassen ihnen die Hände / angesicht / die Brüste unnd Schienbein mit underschidlichen Bildern von Thieren anstreichen / bemahlen und butzen. An jeglichem Ohr machen sie ihnen gemeiniglich drey Löcher / an welche Löcher darnach sie Ketten / Kräntz und Ertzt hencken. Etliche Männer haben auch solche Löcher an den Ohren / an welche sie eine grüne oder gelbe Schlange / so einer halbe Ehlen lang ist / tragen: Und solche Schlang kreucht ihnen darnach umb den Hals herumber / und pfleget ihnen die Lefftzen und Angesicht gar freundtlich zu belecken: Andere hencken ihnen eine todte Mauß mit dem Schwantz an das Ohr: Andere eines Falcken Flügel und Schwingfeder sampt einem andern Narrenwerck: Andere tragen auff dem Kopff eines Falcken / oder sonsten eines schönen Vogels / Haut mit den Federn: Andere ein breit Stuck Ertz: Andere die außgedrucknete Hand / so sie dem Feind abgeschlagen: Kopff und Schultern seyn mit dem Pulver der Wurtzel Pocone genant / welches mit öle wirdt vermischet / roth angestrichen und gefärbet: Sie gebrauchen auch viel andere Weiß sich zubemahlen und anzustreichen: Und bedünckt sich der am schönsten zu seyn / welcher am schröklichsten außsiehet.“ [17]
Mit einer solchen Beschreibung werden die gleichen indigenen Figuren, die im ersten Band der Serie noch Anlass zu schönsten kolonialen Hoffnungen gaben, nun deutlich wilder. Sie sind, um es mit dem Text selbst zu sagen: “... zweiffelhafftig / wann sie nicht durch die Furcht zu etwas gezwungen werden / verschlagen / furchtsam / sinnreich: Etliche seyn gar schamhafftig / etliche hergegen gar zu frech / seyn fürsichtig / aber alle miteinander wildt.“ [18] Diese deutlich ambivalentere Einschätzung läuft parallel zur uneindeutigen Situation der Kolonie Virginia selbst und den entsprechend zweischneidigen Erfahrungen, die die englischen Kolonisten machten. So berichtet Band dreizehn im Weiteren von der berühmten Gefangennahme und Errettung von John Smith durch die Powhatans und Pocahontas und endet – als erzählerischem Höhepunkt – mit dem Massaker der Indianer an den englischen Kolonisten von 1622. [19]
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Abb. 8
Ein traumatisches Ereignis, das jegliche künftige Gewalt der Siedler zu legitimieren schien und drastisch in Wort und Bild dargestellt wurde. Mit dieser Darstellung waren die Einheimischen in Virginia am anderen Ende der Werteskala angekommen: Im ersten Band noch anmutig, züchtig und vielversprechend, erschienen sie nun als brutal, grausam und hinterhältig – eine Einordnung, die schon in Berichten über die gescheiterte Gründung der Kolonie Roanoke präsent war, nun aber für Virginia, die zu diesem Zeitpunkt einzige, wenn nicht sogar letzte Hoffnung der englischen Kolonisierungspolitik, erstmals visualisiert wurde. Angst und Schrecken verzerren die Gesichter der ahnungslos brutaler indigener Gewalt ausgelieferten Engländer, die hinterrücks mitten in der Arbeit von den Wilden erstochen werden. Ist es im Bildvordergrund die Hinterhältigkeit des unehrenhaften Gemetzels, so steigert der Bildmittelgrund den Schrecken noch weiter, in dem – einzigartig für die gesamte America-Sammlung – europäische Frauen und Kinder als Opfer brutaler und wahlloser Gewaltexzesse dargestellt werden. In diesem gewalthaft zerstörten ’Alltagsidyll’ – mit soliden Häusern, emsigen Werkleuten und friedlichen Essensszenen – gewinnen die äußeren Merkmale der Wilden eine neue negative Eindeutigkeit: der zuvor auch als Zeichen von Kraft und Tapferkeit gezeigte Federkopfschmuck oder die Vogelkopfbedeckungen ebenso wie der Haarkamm (die Irokesenfrisur) der nunmehr ehrlosen Kämpfer, deren zur Fratze verzerrtes Gesicht ihr wahres Wesen offenbart. Bestärkten im ersten Virginia-Band der de Bryschen America-Sammlung – etwa im Bild des alten Manns von Pomeioc – die Darstellung der überaus geordneten und fruchtbaren Landschaft und der positiv konnotierte Eingeborene noch wechselseitig das verheißungsvolle Potential der Neuen Welt, so verwiesen nun im Massakerbild des dreizehnten Bandes die Holzhäuser der englischen Siedlung auf die erfolgreiche Zivilisierung der amerikanischen Landschaft, wogegen die Darstellung der mordenden Indianer ihre völlige Verwilderung demonstrierte und so im Gleichklang mit den zeitgenössischen kolonialen Texten die Aneignung des Landes und die Vertreibung seiner Bewohner auch visuell legitimierte. Es wäre nun aber falsch, diese dramatische Negativaufladung für den definitiven Endpunkt der Bewertung zu halten. Auch in den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten zirkulierten die Bilder von John White und Theodor de Bry aus dem ersten Virginiaband in den verschiedensten Darstellungen. Noch heute werden sie vielfältig zur durchaus positiv konnotierten oder doch zumindest positiv intendierten Darstellung der ursprünglichen Einwohner Nordamerikas genutzt, so etwa in einer Kostümgeschichte von 1963 und einem ethnographischen Lexikon aus dem Jahr 1997. [20] Die einmal etablierte Mehrdeutigkeit der Virgina-Figuren und ihnen zugeordneter, Einzelattribute blieb langfristig ebenso abrufbar wie mehrsinnig.
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In ihren Arbeiten zum frühen Kulturkontakt zwischen englischen Siedlern und nordamerikanischen Indigenen hat etwa Karen Ordahl Kupperman argumentiert, dass diejenigen Europäer, die reale Erfahrungen in der neuen Welt gemacht hätten, in ihren Texten ein differenziertes Bild von den Einwohnern dieser neuen Welt entwarfen. Sie taten dies laut Kupperman aus wohlverstandenem Eigeninteresse: Nicht nur war eine erfahrungsorientierte Wahrnehmung unter den widrigen oder sogar Existenz bedrohenden Bedingungen der “first encounter“-Situation überlebensnotwendig; mit einer differenzierten Wahrnehmung, die auch positive Seiten der Eingeborenen benannte und ihre prinzipielle Zivilisierbarkeit unterstellte, garantierten die europäischen Kolonisten zugleich auch den Wert ihres eigenen kolonialen Vorhabens. Bücher von “Lehnstuhlreisenden“ mit klaren, schlagkräftigen schwarz-weiß Bildern, so die Historikerin, seien zwar für moderne Autoren eine wahre Goldmine, um Engländer als überhebliche Imperialisten zu porträtieren, die indigene Amerikaner ohne jedes Bedenken aus dem Weg räumten. Aber kein Autor, der tatsächlich nach Amerika gegangen sei und reale Erfahrungen mit den Indianern und ihrer Kultur gemacht habe, habe je so simplifizierend geschrieben. Berichte von Augenzeugen zeigten vielmehr deren außerordentliche Anstrengungen, einem verständnislosen englischen Publikum klar zu machen, welche Herausforderungen und welche Möglichkeiten Amerika biete. Die Schwierigkeiten dieses Unterfangens seien dabei so groß gewesen, dass jedwede mögliche Selbstgefälligkeit schon im Keim durch Zweifel und Zögern erstickt worden sei. Dementsprechend, so Kuppermans Fazit, sei es notwendig, der Geschichte der Engländer in ihren amerikanischen Anfängen die notwenige Komplexität, aber auch ihre Ungewissheit und ihre Ängste zurückzugeben. [21]
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Sicherlich gehörten Bedrohung, Angst und Scheitern zu den Grunderfahrungen der kolonialen Expansion. [22] Dennoch erscheint die Qualifizierung der europäischen Reiseberichte der “armchair travelers“ wie sie Theodor de Bry, seine Söhne und deren Schwiegersohn Matthäus Merian geradezu klassisch repräsentierten, hier zu einfach. Differenzierung auf der Seite der Erfahrung, ideologische Eindeutigkeit im kolonialen Diskurs der zu Hause gebliebenen – eine solche Dichotomisierung unterschätzt das Potential der kolonialen Repräsentation, Mehrdeutigkeit zuzulassen und zugleich zu funktionalisieren. Eine Sammlung wie die America-Serie ist geprägt von einer Heterogenität, die sie uns heute bisweilen geradezu unzugänglich erscheinen lässt. Koloniale Werbetexte stehen neben Berichten elendesten Scheiterns, das Bild der Indigenen oszilliert zwischen dem Extrem des Edlen und des Bestialischen, Triumph und Scheitern wechseln abrupt, Bilder zeigen idealisierte edle Wilde, während der zugehörige Text sie verurteilt, und visuelle Versatzstücke lassen sich vielfältig und durchaus nicht immer in der gleichen, eindeutig negativ oder positiv konnotierten Weise verschieben, wiederverwenden und in neue Kontexte integrieren.
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Es ist gerade diese Eigenschaft des Widersprüchlich-Schillernden, die entgegen unserer modernen Erwartung, die auf Eindeutigkeit gerichtet ist und eine selbstgewisse Geschichte der Gewinner erwartet, zu Zeiten eines noch unsicheren Ausgangs der Geschichte ein wichtiger Erfolgsfaktor war. Durch mehrdeutige Zeichen und ihre intensive Zirkulation im kolonialen Diskurs entstand ein komplexes Narrativ, das dennoch als Ostinato von der eigenen Überlegenheit berichtete und diese dabei zugleich selbst immer wieder herstellte. Was auch immer geschah, es diente zum irdischen Wohl oder aber zum jenseitigen Heil der europäischen Berichterstatter. So spricht etwa Christian Kiening von der “Poetik der Passion“, in der Überlebensfähigkeit, Fremderfahrung und Heilszuversicht es erlauben, Selbstbehauptungen vorzuführen. [23] Scheitern und Passion sind in diesem Zusammenhang eine Möglichkeit, auch in scheinbar ausweglosen Situationen der Unterlegenheit am eigenen Superioritätsanspruch zu arbeiten. Mehrdeutigkeiten, wie die am Beispiel von Virginia aufgeführten, erzeugen das Wunderbare der Neuen Welt, das schöne Wunderbare der frohen Erwartungen ebenso wie das Verwunderliche, das zum Erschrecken Anlass gibt. Der fortwährende Wechsel zwischen den verschiedenen Möglichkeiten, der nie zu einem Ende kommt, konstituiert die Geschmeidigkeit des mimetischen Kapitals, die Stephen Greenblatt dem frühen kolonialen Diskurs als wesentliche Qualität attestiert hat. [24]
Prof. Dr. Susanna Burghartz
Universität Basel
Historisches Seminar
Hirschgässlein 21
CH-4051 Basel
e-mail:
susanna.burghartz@unibas.ch
[1] Francesca Lardicci (Hg.): A Synoptic Edition of the Log of Columbus’s First Voyage (= Repertorium Columbianum VI), Turnhout 1999, 320f.
[2] Stephen Greenblatt: Wunderbare Besitztümer. Die Erfindung des Fremden: Reisende und Entdecker, dt. Berlin 1994, hier: 125.
[3] Theodor de Bry: America, 13 Bde., Frankfurt a. M. 1590-1630, hier: Bd. IV, Tafel IX. Frankfurt a.M. 1594
[4] Vgl. etwa Max Böhme: Die grossen Reisesammlungen des 16. Jahrhunderts und ihre Bedeutung, Diss., Leipzig / Strassburg 1904, oder Numa Broc: La Géographie de la Renaissance (1420-1620), Paris 1980. Zu de Bry vgl. Moritz Sondheim: Die de Bryschen grossen Reisen, in: Het Boek 24 (1936-37), 331-364, und jetzt: Anna Greve: Die Konstruktion Amerikas. Bilderpolitik in den Grands Voyages aus der Werkstatt de Bry, Köln 2004, mit weiterführenden Literaturangaben.
[5] Vgl. Susanna Burghartz: Mimetisches Kapital und die Aneignung Neuer Welten. Zur europäischen Repräsentationspraxis um 1600, in: Werkstatt Geschichte 37 (2004), 24-48, und dies.: Erfolg durch Scheitern? Zur Konstruktion von Überlegenheit im kolonialen Diskurs um 1600, in: Renate Dürr / Gisela Engel / Johannes Süßmann: Expansionen in der Frühen Neuzeit (= Zeitschrift für Historische Forschung Beiheft 34), Berlin 2005, 307-324, hier besonders 323.
[6] Susanna Burghartz: Aneignungen des Fremden: Staunen, Stereotype und Zirkulation um 1600, in: Elke Huwiler / Nicole Wachter (Hg.): Integrationen des Widerläufigen, Münster 2004, 109-137.
[7] Vgl. jetzt auch Michiel van Groesen: De Bry and Antwerp, 1577-1585. A formative period, in: Susanna Burghartz (Hg.): Inszenierte Welten. Die west- und ostindischen Reisen der Verleger de Bry, 1590-1630, Basel 2004, 19-45.
[8] Vgl. jetzt den Ausstellungskatalog Kim Sloan (Hg.): A new World. England’s first view of America, London 2007, dort besonders den Beitrag von Christian F. Feest: John Withe’s New World, 65-78.
[9] Zu den Titelblättern der Serie vgl. Maike Christadler: Die Sammlung zur Schau gestellt: die Titelblätter der America-Serie, in: Burghartz: Welten (wie Anm. 7), 47-93.
[10] de Bry: America (wie Anm. 3), hier: Bd. I, 6.
[11] Vgl. Maike Christadler: Mutter und Kind. Eine Bildchiffre im (post)kolonialen Diskurs, in: Graduiertenkolleg Identität und Differenz (Hg.): Ethnizität und Geschlecht. (Post)koloniale Verhandlungen in Geschichte, Kunst und Medien, Köln / Wien / Weimar 2005, 21-34.
[12] Vgl. hierzu auch Maike Christadler: Rezeption – Modifikation – Transformation: Die Bilder der America-Serie als Archiv des europäischen Imaginaire, unveröffentlichtes Manuskript, erscheint in: Susanna Burghartz / Maike Christadler, Weltensammler, Teil III.
[13] Vgl. Karen Ordahl Kupperman: Roanoke; the abandoned colony, Totowa N.J. 1984. Zum Verhältnis von John White und Theodor de Bry und zur Situation der englischen Kolonialpolitik vgl. die beiden Beiträge von Joyce E. Chaplin: Roanoke, Counterfeited according to the Truth’, und Ute Kuhlemann: Between Reproduction, Invention and Propaganda: Theodor de Bry’s Engravings After John White’s Watercolours, in: Sloan: World (wie Anm. 8), 51-63, 79-92.
[14] Helen Rountree: Pocahontas’s People. The Powhatan Indians of Virginia through four centuries, Norman 1990, 59ff.
[15] Vgl. hierzu auch Christadler: Sammlung (wie Anm. 9), 69.
[16] de Bry: America (wie Anm. 8), hier: Bd. XIII (hg. von Matthäus Merian), Frankfurt a. M. 1627, Virginiabericht, 25f.
[17] Ebd.
[18] Ebd.
[19] Vgl. Peter Hulme: Colonial encounters: Europe and the native Caribbean, 1492-1797, London 1986, besonders 160ff.
[20] Vgl. Ruth Turner Wilcox: Five Centuries of American Costume, New York 1963, und The Encyclopedia of North American Indians, Vol. X, gen. ed. D.L. Birchfield, New York 1997, 1343.
[21] Vgl. Karen Ordahl Kupperman: Indians and English. Facing Off in Early America, Ithaca / New York 2000, 11.
[22] Vgl. Burghartz: Erfolg (wie Anm. 5); vgl. auch die interessanten Überlegungen von Peter Sloterdijk: Tau von den Bermudas. Über einige Regime der Einbildungskraft, Frankfurt a. M. 2001, hier besonders 41.
[23] Christian Kiening: Das wilde Subjekt. Kleine Poetik der Neuen Welt, Göttingen 2006, Kap. 3, 80ff.
[24] Greenblatt: Besitztümer (wie Anm. 2), besonders 41.
Empfohlene Zitierweise:
Susanna Burghartz : Mehrdeutigkeit und Superioritätsanspruch. Inszenierte Welten im kolonialen Diskurs um 1600 , in: zeitenblicke 7, Nr. 2, [01.10.2008], URL: https://www.zeitenblicke.de/2008/2/burghartz/index_html, URN: urn:nbn:de:0009-9-14827
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