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Mit der vorliegenden Sondernummer der zeitenblicke wird das Geburtstagsgeschenk dokumentiert, das sich das Deutsche Historische Institut (DHI) Paris zu seinem 50jährigen Jubiläum am 31. Oktober 2008 in Paris mit einem Kolloquium zum Stand und Perspektiven der geisteswissenschaftlichen Forschung gemacht hat. [1] „Wohin geht der Weg der Geisteswissenschaften?“ lauteten Motto und Leitfrage dieser in Kooperation mit dem Pariser Maison des sciences de l’homme (MSH) organisierten Veranstaltung, die ausgewiesene deutsche und französische Wissenschaftler und Wissenschaftsmanager diskutieren ließ.
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Neben der eigenen historischen Forschung von der Spätantike bis zur Zeitgeschichte kommt das DHI Paris damit einer seiner weiteren Aufgabe nach, nämlich der Vermittlung zwischen deutscher und französischer Geschichtswissenschaft, auch in übergeordneten Fragestellungen. Diesen Dialog weiter zu fördern ist erklärtes Ziel des DHI. Die aktuellen Veränderungen der Forschungslandschaften und ihrer Finanzierung haben unmittelbaren Einfluss auf die Rahmenbedingung (geistes)wissenschaftlicher Lehre und Forschung. Insofern ist es hilfreich im Dialog mit ausländischen Partnern zu sehen, wie sich die Dinge in anderen Ländern entwickeln; genauso wichtig ist es im Weiteren nachzuvollziehen, wie diese Partner die Entwicklungen der deutschen Geisteswissenschaften beurteilen. Und dies um so mehr, als eines der zentralen Argumente für die Veränderungen im Wissenschafts- und Hochschulbereich in den letzten Jahren der Verweis auf die Gegebenheiten in anderen Wissenschaftssystemen ist.
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Die Geisteswissenschaften sehen sich allzu leicht als Verlierer oder gar als Opfer der aktuellen Veränderungen einer Forschungsförderung, die zunehmend auf Projekt- und Gruppenfinanzierung setzt. Ohne die Risiken dieser neuen Tendenzen zu verneinen, bestand während des Kolloquiums jedoch weitestgehend Einvernehmen darüber, dass die Geisteswissenschaften keine Verlierer im Rahmen der aktuellen Veränderungen sind. Sie profitieren wie andere Disziplinen auch von den erheblichen Ressourcen, die zurzeit zusätzlich für die Forschung zur Verfügung gestellt werden. In dem Maße, wie sich die Geisteswissenschaften den sich verändernden Rahmenbindungen stellen, nehmen sie ihrerseits Einfluss auf die Kriterien und Modalitäten der Mittelallokation. Dies kann ihrer Stellung im Wissenschaftssystem nur förderlich sein. Der Weg der Geisteswissenschaften geht somit bergauf, was nicht unbeschwerlich ist, gleichwohl aber trotzdem in die richtige Richtung weist.
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Am Ende bleibt es mir eine angenehme Pflicht, den Teilnehmern der Veranstaltung für die Überlassung der Manuskripte zu danken. Diese im Rahmen einer Sonderausgabe der zeitenblicke zu publizieren, erscheint auch deshalb eine angemessene Form, da sie eine Tradition von Sonderausgabe zu wissenschaftspolitischen Themen fortsetzt: 2003 erschien eine Sonderausgabe zu historischen Fachzeitschriften im elektronischen Zeitalter und 2005 zur Zukunft des Geschichtsstudiums. Die folgenden Ausgaben werden sich wie gewohnt wieder historischen Fachthemen widmen.
Stephan Geifes
Paris, im März 2009
Autor:
Stephan Geifes
Wissenschaftlicher Koordinator
Deutsches Historisches Institut Paris
Hôtel Duret-de-Chevry
8, rue du Parc-Royal
FR - 75003 Paris
sgeifes@dhi-paris.fr
[1] Vgl. zur Geschichte des DHI Paris Rainer Babel und Rolf Große (Hg.), Das Deutsche Historische Institut Paris — L'Institut historique allemand, 1958–2008, Sigmaringen 2008.
Empfohlene Zitierweise:
Stephan Geifes : Editorial , in: zeitenblicke 8, Nr. 1, [09.04.2009], URL: https://www.zeitenblicke.de/2009/1/editorial/index_html, URN: urn:nbn:de:0009-9-18243
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