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Zusammenfassung:

Die vorliegende Projektskizze erwägt zentrale Aspekte eines sozialhistorischen Vergleichs der sozialrevolutionären Stadtguerillagruppen Action Directe (AD) und Rote Armee Fraktion (RAF) in Frankreich und in der Bundesrepublik Deutschland nach der Zäsur des "Deutschen Herbstes" 1977. Anhand der analytischen Bezugspunkte der jeweiligen terroristischen Karrieren, weiterführender terroristischer Strategien, internationaler Kontakte sowie der Neukonstituierung des RAF-Umfelds seit Ende der 1970er Jahre sollen Erklärungsansätze, Hypothesen und Fragen zur Kontinuität bzw. des Neuaufkommens des bewaffneten Kampfes in der Bundesrepublik und in Frankreich vorgestellt werden.

Der Übergang vom "Deutschen Herbst" zur Fortsetzung des bewaffneten Kampfes in den 1980er Jahren

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Im Vergleich zu anderen sozialrevolutionären terroristischen Organisationen in Westeuropa erstreckte sich die "Lebensdauer" der westdeutschen Rote Armee Fraktion (RAF) von ihrer Gründung im Jahr 1970 bis zu ihrer Auflösungserklärung 1998 über bemerkenswerte 28 Jahre, wobei die Gruppe zuletzt mit ihrem Sprengstoffanschlag gegen den Neubau der Justizvollzugsanstalt Weiterstadt im März 1993 in Aktion trat. Lediglich die spanische Grupos de Resistencia Antifascista Primero de Octubre (GRAPO) und die Organisation des griechischen 17. November (17N) können auf eine längere aktive Phase zurückblicken. [2] Diese Beobachtung suggeriert jedoch eine personelle und binnenstrukturelle Kohärenz, die darüber hinwegtäuscht, dass die Organisation zu mehreren Zeitpunkten ihrer Existenz nahezu aufgerieben war. So wurde der RAF von zeitgenössischen Beobachtern zu unterschiedlichen Zeitpunkten eine "Weiterexistenz" für unwahrscheinlich attestiert. Einer dieser Tiefpunkte ist mit der "Niederlage" der RAF gegen den "Staat" im "Deutschen Herbst" 1977 genannt worden.

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Die RAF hatte sich mit der Ermordung Hanns-Martin Schleyers und der durch ein palästinensisches Kommando organisierten Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut" nicht nur in der bundesdeutschen Öffentlichkeit, sondern auch grundsätzlich im linksextremen Spektrum diskreditiert und isoliert. [3] Mit den Verhaftungen der Köpfe der "Zweiten Generation", Brigitte Mohnhaupt, Adelheid Schulz und Christian Klar, im November 1982, und ihrer letzten aktiven Mitglieder im Juli 1984 war die Gruppe handlungsunfähig und "vollständig paralysiert". [4] Nur wenige Zeitgenossen rechneten damit, dass sich während des Jahres 1984 eine neue Gruppe in den Untergrund begeben würde, um den bewaffneten Kampf der RAF fortzusetzen. Bis heute lassen sich lediglich drei Personen, namentlich Birgit Hogefeld, Wolfgang Grams und Eva Haule, dieser Gruppe zuordnen. In der Zeitspanne von 1984 bis 1993 blieben Fahndungserfolge gegen die "dritte RAF-Generation", wie sie nun in der Öffentlichkeit bezeichnet wurde, weitestgehend aus. In dieser Zeit konnte als einziges RAF-Mitglied Haule im August 1986 in Verwahrung genommen werden. [5]

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Die "dritte Generation" bewies ihr terroristisches Potential in ihrem Kampf gegen den "US-Imperialismus" und gegen den bundesdeutschen Staat. Dabei griffen RAF-Kommandos insbesondere NATO-Ziele an, ermordeten Vertreter des "deutsch-französischen Sicherheitsprojekts" und verübten Sprengstoffanschläge gegen Einrichtungen, die von den Akteure dem "militärisch-industriellen Komplex" in der Bundesrepublik und Westeuropa zugerechnet wurden. Konzeptionell bezog sich die RAF seit Dezember 1984 maßgeblich auf das von Mohnhaupt initiierte "Mai-Papier" oder "Front-Papier" aus dem Jahr 1982, welches die Ereignisse der "Niederlage '77" kritisch aufzugreifen versuchte. [6] Mit dieser "Öffnungsstrategie" versuchte die RAF die Kämpfe der Neuen Sozialen Bewegungen Ende der 1970er / Anfang der 1980er Jahre gegen den NATO-Doppelbeschluss, Kernkraftwerke und lokaler Konflikte wie des Startbahn-West-Protests in Frankfurt/Main in ihre Programmatik mit einzubeziehen. [7] Welche strategischen Perspektiven ergaben sich für die Kontinuität eines RAF-spezifischen bewaffneten Kampfes in den 1980er Jahren und wie schlugen sich diese Überlegungen in der Gewaltpraxis der RAF seit Mitte der 1980er Jahre nieder?

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Die französische Öffentlichkeit erlebte im Gegensatz zur Bundesrepublik in den 1970er Jahren keinen "heimischen" Terrorismus. Das im Mai 1979 gegründete Anarchistenkollektiv Action Directe (AD) entwickelte eine dezidiert terroristische Praxis erst nach einem Jahre andauernden Radikalisierungsprozess in der französischen Gesellschaft. Bis zum Verbot der AD im Herbst 1982 lässt sich vielmehr von einem losen Verbund von militanten Aktivisten sprechen, die in der Halblegalität operierten und mit nächtlichen Maschinengewehrangriffen auf symbolische Ziele des "französischen Kolonialismus" auf sich aufmerksam machten, ohne dabei Menschen zu verletzen. Erst mit der Intensivierung von Kontakten zu internationalen Stadtguerillagruppen in den Jahren 1983/84, die unter dem Zwang der Illegalität geknüpft wurden, nahmen der erhöhte Gewalteinsatz auch gegen Personen zunehmend terroristische Gestalt an. [8]

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Die Kernmitglieder der AD, Jean-Marc Rouillan, Nathalie Ménigon, Joëlle Aubron und Régis Schleicher, waren sich durchaus bewusst, dass sie mit ihrer Gewaltpraxis ein Novum in der französischen Gesellschaft darstellten. So versuchte sich die Gruppe seit 1984 im Sinne eines Internationalismus westeuropäischer Prägung an die "Tradition" des bewaffneten Kampfes durch die italienischen Roten Brigaden (BR) und der westdeutschen RAF anzuknüpfen. Die AD verstand sich demnach als "Ausdruck einer dritten Guerillaphase" in Westeuropa, die sie mit den Aktionen gegen Hanns-Martin Schleyer 1977 sowie gegen Aldo Moro 1978 eingeleitet sah. [9]

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Die AD verblieb jedoch nicht auf einer symbolischen Bezugnahme mit ihren westeuropäischen Gesinnungsgenossen. Die Intensivierung der Kontakte zur RAF während des Jahres 1984 resultierte schließlich in einem gemeinsamen Kooperationsprojekt seit Januar 1985. [10] Die darauf folgende "gemeinsame Offensive", der der französische General Réné Audran und der westdeutsche Chef der Motoren-und-Turbinen-Union Ernst Zimmermann zum Opfer fielen, erwirkte mit dem gleichzeitigen Hungerstreik der RAF-Gefangenen eine bemerkenswerte Mobilisierung des RAF-Umfelds, welche sich in zahlreichen Anschlägen, Demonstrationen in mehreren bundesdeutschen Städten und auch in Protestaktionen im europäischen Ausland niederschlug. [11]

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Das sich als "Antiimperialistischer Widerstand" verstehende RAF-Spektrum trat verstärkt mit dem Fortdauern der Kooperation zwischen AD und RAF in Erscheinung. Allerdings sorgte gerade der "Höhepunkt" dieser Zusammenarbeit, in Form der Erschießung des US-Soldaten Edward Pimental und dem anschließenden verheerenden Bombenanschlag auf die Rhein-Main Air Base in Frankfurt/Main, für heftige Debatten und Kritik an der RAF im westdeutschen linksextremen Spektrum über die Legitimität revolutionären Gewalteinsatzes. [12] Nach der Verhaftung der zentralen AD-Mitglieder im Februar 1987 und dem zwangsläufigen Ende der Kooperation isolierte sich die RAF auch zunehmend von ihrem Umfeld, wovon sich die Gruppe bis zu ihrer Auflösung nicht mehr erholen sollte.

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Trotz der vermeintlichen Gleichlinigkeit, die die gemeinsame Initiative suggeriert, ist darauf hinzuweisen, dass beide Stadtguerillagruppen unterschiedliche programmatische Ansätze in ihren jeweiligen nationalen Kontexten verfolgten. Insbesondere diese Tatsache lässt einen sozialhistorischen deutsch-französischen Vergleich, der sich dezidiert auf die Kontinuität und das Scheitern sozialrevolutionärer Terrorismen fokussiert, als sinnvoll erscheinen. Wie lässt sich die Kontinuität und das Scheitern des Terrorismus der RAF in der Bundesrepublik Deutschland seit dem "Deutschen Herbst" 1977 bis in die 1980er/frühen 1990er Jahre sowie das Aufkommen des sozialrevolutionären Terrorismus der AD in Frankreich von 1979 bis 1987 erklären?

Terroristische Karrieren in der Bundesrepublik Deutschland und in Frankreich

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Terrorismusstudien haben gezeigt, dass lediglich ein Bruchteil der Aktivisten aus der 1968er Bewegung "soziale Karrieren" als Terroristen einschlugen, weshalb von einer unmittelbaren Kausalität zwischen "1968" und "dem Terrorismus" nicht ausgegangen werden kann. [13] Wie Gerhard Schmidtchen zu Recht anmerkt, wird "niemand über Nacht" Terrorist. Vielmehr ist anzunehmen, dass einzelne Akteure freiwillige und erzwungene Ablösungsprozesse innerhalb der Gesellschaft durchschritten, die sie zum Bruch mit dem Elternhaus und den Freunden und letztlich in die Klandestinität führten. Terroristisches Handeln setzt eine soziale Organisation voraus, die sich über einen längeren Zeitraum entwickelt. Die soziale Organisation impliziert "Ziele, ein geistiges Konzept, das sowohl die Selbst- als auch die Umweltdefinition enthält, Interaktionspartner, Mittel, Erfolgserwartungen und für den einzelnen eine akzeptable Rolle." [14]

<10>

In den 1980er Jahren schlugen auf Seite der AD und der RAF wesentlich weniger Aktivisten den Weg einer terroristischen Karriere ein als in den 1970er Jahren in Italien oder in der Bundesrepublik. Für den Zeitraum seit 1984 lässt sich gesichert sagen, dass mindestens vier Personen der AD und drei Personen der RAF angehörten. Allerdings ist im deutschen Fall davon auszugehen, dass die Mitgliederanzahl in den 1980er Jahren etwas höher lag, möglicherweise bei sechs bis zehn Personen, die bis heute unerkannt geblieben sind. Auch für die Lebensläufe der Mitglieder, der sich der RAF zuordnen lassen, ist deutlich weniger bekannt als beispielsweise für die charismatischen Persönlichkeiten der RAF-Gründergeneration um Ulrike Meinhof, Horst Mahler, Andreas Baader und Gundrun Ensslin. Diese Beobachtung hängt im Wesentlichen mit der prekären Quellenlage zusammen. Neidhardt konnte für seine Studie zur "Baader-Meinhof Gruppe" Anfang der 1970er Jahre auf sieben unterschiedliche Quellengattungen zurückgreifen. Davon fallen vier Gattungen für die 1980er Jahre aus dem Rahmen.

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Nach 1984 gab es keine Personen, die der RAF bekennend den Rücken kehrten; somit gibt es keine Vernehmungsprotokolle von so genannten "Aussteigern". Mit dem Tod der Stammheimer Inhaftierten war auch weitestgehend das "info-system" zusammengebrochen, weshalb der Quellentypus der Zellenzirkulare für die 1980er Jahre in diesem Umfang nicht länger zur Verfügung steht. Zudem existieren für diesen Zeitraum keine "recht zuverlässig" erscheinenden Detailberichte ehemaliger Unterstützer, wie etwa die Ausführungen von Volker Speitel im "Spiegel". [15] Letztlich kann sich auch nicht auf "einsichtige Klärungs- und Deutungsversuche" von ehemaligen Führungskadern, wie im Falle der Stellungnahmen von Horst Mahler, [16] bezogen werden. [17] Für die Rekonstruktion biographischer Lebensläufe in den 1980er Jahren kann lediglich auf zwei bis drei Quellengattungen zurückgegriffen werden: erstens die bereits erwähnten Egodokumente, zweitens der relativ leicht zugängliche Korpus der RAF- und AD-Texte, in denen vereinzelt Rückschlüsse auf einzelne Biographien gezogen werden können und letztlich partielle Hinweise in den Urteilsbegründungen der Prozesse gegen Haule, Hogefeld und das AD-Kollektiv.

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Im Vergleich zwischen den Lebensläufen der AD- und der RAF-Mitglieder wird deutlich, dass die französischen Aktivisten jeweils an durchaus verschiedenen politischen Kämpfen beteiligt waren, auch aus unterschiedlichen Elternhäusern stammen und deshalb auf divergierende Sozialisierungen zurückblicken können. Rouillan war Anfang der 1970er Jahre am bewaffneten Kampf gegen das Franco-Regime in Spanien beteiligt, Ménigon war in der französischen anarchistischen Szene Ende der 1970er Jahre engagiert und Georges Cipriani verkehrte in antiimperialistischen Zirkeln in Frankfurt/Main, wo er bis zu seinem Anschluss an die AD im Jahr 1982 zehn Jahre gelebt hatte.

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Während Rouillan aus einer politisch links geprägten Familie und Cipriani Sohn einer Arbeiterfamilie ist, kam Joëlle Aubron aus dem Bürgertum, obgleich sie mit ihrer Familie in einem Arbeiterviertel gewohnt hatte. [18] Zumindest der Vater von Rouillan war Mitglied der Résistance gegen die deutsche Okkupation während des Zweiten Weltkrieges. Rouillan versteht seinen politischen Kampf bis heute in der Tradition dieses antifaschistischen Widerstands, wobei er eine Kontinuitätslinie über den antifrankistischen Kampf bis zum bewaffneten Kampf der AD gegen französischen Kolonialismus und Imperialismus zieht. Der Widerstandsbegriff der AD bezog sich somit auf die Kontinuität eines antifaschistischen und antiimperialistischen Kampfes und speiste sich teilweise aus dem Mythos der Résistance. Kein AD-Mitglied hatte sich in der 1968er Bewegung maßgeblich politisiert, aus dem einfachen Grund, dass die Aktivisten Ende der 1960er Jahre noch junge Teenager waren. Lediglich der damals 16-jährige Rouillan partizipierte in den Barrikadenkämpfen im Mai 1968, politisierte sich jedoch erst später Anfang der 1970er Jahre im Zuge seiner Mitgliedschaft in einer "proletarischen Gruppe", die sich der baskischen Euskadi Ta Askatasuna (ETA) zurechnete. [19]

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Im Vergleich zum deutschen Fall scheint der Radikalisierungsprozess der AD-Mitglieder Anfang der 1980er Jahre aufgrund der besseren Quellenlage leichter rekonstruierbar. Welche Faktoren spielten für die Kriminalisierung der Gruppe eine Rolle und in welchem gesellschaftlichen Konfliktfeld spielte sich die Radikalisierung der französischen Aktivisten ab? Welche biographischen Schlüsse wurden nach dem Verbot der Gruppe im Herbst 1982 gezogen, um das politische Projekt im Untergrund weiter fortzusetzen? Inwiefern unterschied sich das Verhältnis der AD zum Kampf in der Klandestinität von dem der RAF? Dass dieses Verhältnis keineswegs geklärt war, zeigt beispielsweise die ambivalente Stellungnahme von Aubron, die 1984 entlassen wurde und sich dann langsam der Gruppe wieder annäherte. "Even though I had decided to go back with AD I did not want to go underground as soon as I got out of prison. It was almost a year later, when the repression was intensifying, that I went underground." [20]

<15>

Die sozialen Karrieren der RAF-Mitglieder sowie auch einiger ihrer Unterstützer waren im Vergleich zu den Lebensläufen der französischen Gesinnungsgenossen bemerkenswert kohärent. Sämtliche bekannten Mitglieder der Gruppe durchschritten die typische "RAF-Karriere". Hogefeld und Grams, beispielsweise, politisierten sich in der "Sozialistischen Initiative Wiesbaden" und später in der Roten Hilfe. Anfang der 1970er Jahre protestierten sie gegen den Vietnam-Krieg, später fokussierten sie sich immer mehr auf die aus ihrer Sicht zutiefst unmenschlichen Haftbedingungen der RAF-Gefangenen und knüpften immer engere Kontakte zu den Inhaftierten sowie zur "scene". Ein kollektives Schockerlebnis war nach den Kriegsbildern aus Vietnam insbesondere der Tod des RAF-Mitglieds Holger Meins im Jahr 1974 infolge des kollektiven RAF-Hungerstreiks. [21]

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Der ausgemergelte Körper von Meins ließ die damaligen RAF-Sympathisanten, aber auch viele Linke in der Bundesrepublik, Analogien zu den Bildern der Opfer aus den Konzentrationslagern ziehen. In RAF-Kreisen wurde die Referenz zu Meins' Tod stark instrumentalisiert, um das eigene Opferbild in einem "quasifaschistischen Staatsgebilde" deutlich zu unterstreichen und somit für eine Mobilisierung des Umfelds zu sorgen. [22] Dabei bezog sich die RAF auf den Generationenkonflikt der rebellischen Jugend von 1968. Der Faschismusvorwurf wurde bei Grams und Hogefeld bereits in den Konflikten im Elternhaus vorgetragen. So kritisierte Hogefeld den fehlenden Mut ihres Vaters als Wehrmachtssoldat zu desertieren; Grams prangerte seinen Vater vor allem wegen seiner Mitgliedschaft in der Waffen-SS an. Im Unterschied zu Rouillans Résistance-Bezug konnten und wollten sich die RAF-Mitglieder nicht auf einen deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus beziehen. [23] Sie sahen in der Bundesrepublik nicht nur die politischen Kontinuitäten des NS-Regimes wie etwa im Richterstand, in der politischen Elite und im Polizeiapparat, sondern machten auch große Teile der bundesdeutschen Bevölkerung für die stillschweigende Akzeptanz der Verbrechen des Nationalsozialismus mitverantwortlich. Aus dieser Perspektive wurde der bewaffnete Kampf in den 1980er Jahren weiterhin als Reaktion auf den versäumten Widerstand der Eltern verstanden. Obgleich auch die RAF-Mitglieder aus einer jüngeren Generation stammten, die 1968 nicht bewusst miterlebte und sich erst in den 1970ern politisierte, nahmen sie doch "sehr viel von der Wirkung" der Revolte auf. [24]

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Der Radikalisierungsprozess von Hogefeld, Grams und Haule ist nach dem Deutschen Herbst nicht sehr überschaubar. Welche Rolle spielte für sie die "Niederlage '77"? Welche sozialen Kämpfe und Proteste wurden Ende der 1970er / Anfang der 1980er Jahre von ihnen verstärkt wahrgenommen, in welchen partizipierten sie? Wie lässt sich der Gang in die Illegalität im Jahr 1984 erklären – nach einem über zehn Jahre andauernden Politisierungsprozess in der RAF-Szene? Gab es eine unmittelbare durch "Repression" mit verursachte Zwangssituation? Welchen Stellenwert nahm die Notwendigkeit der Fortsetzung des bewaffneten Kampf nach der nahezu vollständigen Neutralisierung der Gruppe im Sommer 1984 ein? Auf welche "politischen Ressourcen" ihrer Vorgängergeneration konnte sich die neue Gruppe beziehen? Inwiefern unterschieden sie sich von der "Zweiten RAF-Generation", die an den Aktionen des Deutschen Herbstes und an den strategischen und konzeptionellen Diskussionen bis in die frühen 1980er Jahre direkt beteiligt waren?

Kontinuität terroristischer Strategien in die 1980er Jahre

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Gerade diese lose Verbindung zu den Vorgängergruppierungen lässt die Frage aufkommen, inwiefern in den 1980er Jahren von einer Kontinuität terroristischer Strategien zu sprechen ist. Was die französische und die deutsche Gruppe in Hinsicht auf ihre Konzeptionen gemeinsam haben, ist die Bezugnahme auf strategische Ansätze und Traditionslinien westeuropäischer Stadtguerillagruppen, an deren historischem Entwicklungsprozess sie nicht direkt teilgenommen hatten. Hypothetisch lässt sich festhalten, dass es sich bei den Konzeptionen von AD und RAF um zwei unterschiedliche Interpretationsansätze handelte, die innerhalb der französischen und westdeutschen Gesellschaft einen jeweils unterschiedlichen historischen Verlauf nahmen.

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Für die AD spielte, wie dies exemplarisch Rouillans Biographie veranschaulicht, von Anfang an die Tendenz zum Internationalismus eine maßgebliche Rolle. Rouillan hatte bereits in den frühen 1970er Jahren Erfahrungen im "internationalistischen" bewaffneten Kampf sammeln können, als er mit seiner damaligen Gruppierung "Mouvement Ibérique de Libération" (MIL) in verschiedenen westeuropäischen Ländern auf den antifrankistischen Kampf in Spanien aufmerksam machen wollte. Aus seiner Sicht hatte sich die AD stets auf zwei zentrale politische "Achsen" bezogen. Auf der ersten Ebene versuchte sich die Gruppe auf die "Stadtteilarbeit" und den militanten Kampf in den Fabriken zu konzentrieren. Die AD sah sich in dieser Hinsicht als marxistisch-leninistische Avantgarde, mit dem Ziel des Aufbaus einer legalen proletarischen Massenorganisation. Ihr "revolutionäres Subjekt" waren seit den frühen 1980er Jahren die jungen, meist nach Frankreich eingewanderten Arbeiter, die sie als Leidtragende der "Restrukturierungsmaßnahmen" der sozialdemokratischen Mitterand-Regierung ansahen. Auf der zweiten Ebene widmete die AD ihren bewaffneten Kampf den antiimperialistischen "Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt". [25] Wie Rouillan es ausdrückt, könne man "kein Kommunist sein, ohne konkret gegen den Imperialismus zu kämpfen, und man kann nicht grundlegend gegen den Imperialismus vorgehen, ohne Kommunist zu sein." [26]

<20>

Aubron datiert die Vertiefung einer spezifischen antiimperialistischen Stoßrichtung auf den Zeitraum zwischen 1982 und 1987. In dieser Zeit habe sich die AD auf zwei unterschiedliche Strategien bezogen: auf die "Einheit der Revolutionäre" sowie auf den Aufbau einer "Antiimperialistischen Front". Explizit bezogen sich die Franzosen mit diesem Ansatz auf das "Front-Konzept" der RAF aus dem Jahr 1982 und verstanden sich fortan als Akteur innerhalb der "antiimperialistischen Front in Westeuropa" gegen den "US-Imperialismus". Die bundesdeutsche und französische Regierung betrachteten sie als die mächtigsten westeuropäischen Verbündeten der Reagan-Administration im Kampf gegen den Kommunismus und die "Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt". [27]

<21>

Der bewaffnete antiimperialistische Kampf der AD war zumindest im Frühjahr 1985 mit der Ermordung des französischen Generals Réné Audran gegen Repräsentanten einer deutsch-französischen Sicherheitspolitik gerichtet. [28] Der Terrorismus der AD erhielt damit eine europäische Prägung, obgleich er weiterhin dezidiert gegen staatliche Repräsentanten in Frankreich gerichtet war. Kann die strikte antiimperialistische Ausrichtung der AD in den Jahren 1984 bis 1985 tatsächlich als Zugeständnis zum vergleichsweise abstrakten Internationalismus der RAF gewertet werden? Gaben die Aktionen gegen "europäische" Institutionen im Sommer 1984 vor dem Untertauchen der neuen RAF-Gruppe – etwa gegen die European Space Agency (ESA) [29] oder das Atlantische Institut [30] – praktische und konzeptionelle Rahmenbedingungen für die später erfolgenden mehr oder minder koordinierten Kampagnen von RAF und AD vor? Anders gefragt: Inwiefern beeinflusste die in den Jahren 1983 und 1984 überaus aktive AD die Gewaltpraxis und Konzeption der noch unerfahrenen neuen RAF-Mitglieder?

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Es ist bemerkenswert, dass der ursprüngliche lokale Ansatz einer Unterstützung der Stadtteil- und Arbeiterkämpfe in Frankreich – anders als bei der RAF in den frühen 1970er Jahren – in der bewaffneten Praxis der AD scheinbar bis zu ihrer Verhaftung nicht aufgegeben wurde. Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang der Anschlag auf den Manager des staatlichen Renault-Konzerns, George Besse, im November 1986? Nach Aubrons Angaben wurde Besse vorrangig als Ziel ausgewählt, da er nach Amtsantritt umfangreiche Rationalisierungspläne und damit verbundene Massenentlassungen verkündete. Die Ermordung von Besse, so Aubron, hätte der AD starke Sympathien bei den Renault-Arbeitern eingebracht. [31] Des Weiteren erscheint es durchaus interessant, dass während des Jahres 1986, wohlgemerkt vor der Verhaftung der Gruppe, zunehmend Bezug auf die "Gefangenenfrage" in Frankreich genommen wurde. Mit dem Aufruf der Zerschlagung der "Sections Spéciales" erweiterte die AD Ende des Jahres 1986 ihren Forderungskatalog. [32] Wollte die AD ihren bewaffneten Kampf am Ende wiederum "lokalisieren"?

<23>

Während die AD die Ereignisse des Deutschen Herbstes durchaus positiv bewertete, sie gar als einleitendes Moment einer "dritten Phase der westeuropäischen Guerilla" begriff, [33] mussten die späteren RAF-Mitglieder ihre "Niederlage '77" eingestehen. [34] Tatsächlich wendeten sich nach der Gewalteskalation und dem Tod der Stammheimer Inhaftierten zahlreiche Sympathisanten und potentielle Fürsprecher im linken Spektrum von der RAF ab; Ende der 1970er Jahre war die Gruppe so isoliert wie nie zuvor. Eine konzeptionelle Schlussfolgerung nach dem Deutschen Herbst war der Versuch einer Zurückstellung der "Gefangenenfrage", auf die sich die "Befreit-die-Gefangenen-Guerilla" im Zeitraum der Inhaftierung ihrer Führungskader von 1972 bis 1977 zunehmend fixiert hatte.

<24>

Mit den (versuchten) Anschlägen gegen den späteren US-amerikanischen Secretary of State Alexander Haig 1979, den US-General Frederick Kroesen und dem Sprengstoffanschlag gegen die Ramstein Air Base 1981 versuchte die Gruppe wieder eine "politische Linie" vorzuweisen. Kulminiert wurden die Diskussionsergebnisse im Mai-Papier, in welchem ein dritter Akteur neben der "Guerilla" und den "Gefangenen" im Kontext der Front gegen den "US-Imperialismus" hervorgehoben wurde: das RAF-Umfeld, welches seit Beginn der 1980er Jahre verstärkt als "Antiimperialistischer Widerstand" (AIW) in Erscheinung getreten war. [35] Ein Leitbild für die "Neuorientierung" stellte die Gewaltpraxis der Ersten Generation dar, die in der "Mai-Offensive" 1972 verstärkt NATO-Institutionen angegriffen hatte. Sowohl für die AD als auch für die Angehörigen der "dritten RAF-Generation" galten die Anschläge gegen die US-Hauptquartiere in Frankfurt und Heidelberg als idealtypische bewaffnete Interventionen gegen den "US-Imperialismus". [36]

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Im Gegensatz zur AD adressierte die RAF keine Fremdgruppe in der Bundesrepublik, etwa das westdeutsche "Proletariat". Vielmehr bezog sich die RAF auf die noch abstraktere Fremdgruppe der revolutionären "Bewegungen in der Dritten Welt", denen sie mit den Interventionen in der "Metropole" solidarisch beistehen wollte. Dennoch schien sich die RAF, im Gegensatz zur AD, die kein derartiges Umfeld aufweisen konnte, [37] auf eine relativ konkrete mit ihr verbundene Eigengruppe stützen zu können. Akteure aus dem AIW partizipierten seit dem Auftakt der gemeinsamen "Offensive" von RAF und AD im Dezember 1984 / Januar 1985 an dem bewaffneten Kampf in Form jeweils eigener Gewaltpraxen. Im Unterschied zur AD bezog die RAF auch in den 1980er Jahren nicht auf ein außenstehendes "revolutionäres Subjekt". Vielmehr verstand sich die Gruppe als Teil der durch den "US-Imperialismus" weltweit "Unterdrückten", obgleich sie zwischen den "unterdrückten Völkern in der Dritten Welt" und den "Unterdrückten" in der "Metropole BRD" unterschied. Während die RAF, so Cipriani, das "revolutionäre Subjekt" "pour soi" in Anspruch nahm, gab die AD vor, sich weiterhin an den Kämpfen der französischen Arbeiterklasse "en soi" zu orientieren. [38]

<26>

Das Ziel der RAF war in den 1980er Jahren primär die Organisierung der "antiimperialistischen Front"; das Ziel der AD schien darüber hinauszugehen, indem weiter an einer Mobilisierung der Arbeiterschaft und der Utopie des Aufbaus einer legalen proletarischen Massenpartei festgehalten wurde. Wie wirkten sich die unterschiedlichen Konzeptionen jeweils auf die Motivation zur Fortsetzung des bewaffneten Kampfes aus? Welche Bedeutung nahm der divergierende französische Ansatz in den Diskussionen in der Bundesrepublik ein? Zusätzlich lässt sich in Hinsicht auf die Kontinuität terroristischer Strategien fragen, inwiefern sich die neue antiimperialistische Stoßrichtung der RAF in den 1980er Jahren mit dem mehr oder weniger abstrakten Feindbild der NATO und der US-Politik überhaupt noch gegen den bundesdeutschen Staat richtete. Welche Kommunikationsstrategie wurde grundsätzlich verfolgt? Welche negativen und positiven Bezugsgruppen wurden adressiert? Lässt sich von einer Radikalisierung der Front-Konzeption durch die "dritte RAF-Generation" sprechen? Inwiefern unterschieden sich die Bezugsgruppen- und Normsysteme von "zweiter" und "dritter RAF-Generation" sowie diejenigen von RAF und AD?

Die Bedeutung der internationalen Kontakte von AD und RAF

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Weiterhin stellt sich die grundsätzliche Frage nach dem Stellenwert der internationalen Kontakte der Stadtguerillagruppen in den 1980er Jahren. Wie Rouillans Lebenslauf aufzeigt, waren einige Mitglieder der französischen Gruppe bereits in den 1970er Jahren in international-orientierten und teilweise nicht-französischen Gruppen organisiert. Die AD-Mitglieder verstanden die Gründung ihrer Gruppe, zumindest seit sie mit unterschiedlichen bewaffneten Gruppierungen in Kontakt getreten waren, als "Ausdruck" eines militanten Entwicklungsprozesses in Westeuropa. In ihrem Konzeptionspapier "Kontinuität eines kommunistischen Projektes" unterschieden sie zwischen unterschiedlichen "Phasen der Guerilla". Während sie die erste Phase mit den Aktionen der RAF in Heidelberg und in Frankfurt auf den Mai 1972 datierten, verstanden sie die zweite als "mit den Aktionen Schleyer/Moro […] gekennzeichnet durch die Antizipation des bewaffneten Kampfes als Bestimmung der Dialektik Aufbau-Zerstörung. Als Ausdruck und in dieser Phase bildet sich während des Sommers / Herbstes 1978 Action Directe." [39]

<28>

Im französischen anarchistischem Milieu, in dem sich die AD noch Ende der 1970er Jahre bewegte, wurden Themen aus der neuen Protestbewegungen gegen zivile und militärische Nutzung der Kernkraft und den NATO-Doppelbeschluss in der Bundesrepublik verstärkt wahrgenommen. So zogen die französischen Autonomen in ihrem Widerstand gegen den Reaktorbau in Malville eine Verbindungslinie zu den bundesdeutschen Protesten gegen den AKW-Standort Kalkar. Außerdem wurde in Frankreich gegen die Stammheim-Affäre mobilisiert sowie gegen die drohende Auslieferung des RAF-Anwalts Klaus Croissant protestiert. Im Frühjahr 1978 organisierten Autonome ein Treffen in Straßburg, um gegen staatliche Repressionen und "Gegen ein Europa der Bullen" zu demonstrieren. Zusätzlich wurde gegen die "Ermordung der RAF-Gefangenen" in der Bundesrepublik demonstriert, was sich zudem in der räumlichen Nähe der Proteste zum Stuttgarter Gefängnis erschließen lässt. Die Bundesrepublik galt für die französischen Autonomen als "Speerspitze repressiver und reaktionärer Tendenzen in Europa". [40]

<29>

Mit der zunehmenden Kriminalisierung und polizeilichen Unterwanderung der autonomen Szene setzte ein Auflösungsprozess des Milieus ein. Für die AD schien dies zu bedeuten, insbesondere nach dem Verbot der Gruppe im Herbst 1982, dass sich die Militanten nach weiteren Bezugsgruppen umsehen mussten. Es bleibt noch zu untersuchen, inwieweit der Radikalisierungsprozess der AD mit den Kontakten zu anderen internationalen Stadtguerillagruppen, wie etwa der libanesischen FARC und der italienischen COLP, zusammenhing. Welche Rolle spielte der Verlust der Eigengruppe der Autonomen? Musste dieser Verlust durch Kooperationen zu ausländischen Organisationen kompensiert werden? In welchem Maße wurden die Konzeptionen der AD von pragmatisch orientierten Kooperationen beeinflusst? Gab es für die AD keine "französischen" Alternativen und weshalb? Weshalb und unter welchen Umständen wurden Kontakte zur RAF geknüpft, als diese 1983/1984 nahezu aufgerieben war? Wie beurteilten die Franzosen die Situation in der Bundesrepublik?

<30>

Für die RAF ist in Hinsicht auf die internationalen Kontakte auffällig, dass nach der Entführung der "Landshut-Maschine" offenbar keine Beziehungen zu palästinensischen Organisationen bestanden. Es gibt keine Anzeichen darauf, dass die Mitglieder der "Dritten Generation" in palästinensischen Militärcamps ausgebildet wurden. Außerdem schien nach den Verhaftungen von Mohnhaupt und Klar 1982 keine Verbindung mehr zum Ministerium für Staatssicherheit der DDR zu existieren. [41] Augenscheinlich operierte die RAF seit 1984 in einem strikt westdeutschen Kontext, obgleich sie lose Kontakte zu anderen westeuropäischen Stadtguerillagruppen pflegte. In den frühen und späten 1980er Jahren gab es Kontakte zwischen RAF-Mitgliedern und Angehörigen der BR bzw. der BR-PCC, mit dem Ziel, die Italiener in die "Antiimperialistische Front" aufzunehmen. Ähnlich wie im Falle der belgischen Cellules Communistes Combattantes (CCC) Mitte der 1980er Jahre blieben die ausschließlich symbolischen Kooperationen nicht von langer Dauer, da Verhaftungen in Italien und Belgien tiefer gehende Beziehungen verhinderten. Zudem gab es politische und ideologische Meinungsverschiedenheiten. [42]

<31>

Während die AD auf ähnliche Beziehungen zu europäischen Stadtguerillagruppen zurückblicken konnte, bedeutete die Kooperation mit der AD aus Sicht der RAF ein Novum. Ähnliche Verbindungen war die RAF allenfalls mit westdeutschen Stadtguerillagruppen eingegangen, die sich in den Kontakten zu den Tupamaros Westberlin Anfang der 1970er oder im Zusammenschluss mit Angehörigen der Bewegung 2. Juni Ende der 1970er Jahre niederschlugen. [43] Von Januar bis August 1985 sowie im Rahmen der "Offensive 86" war die RAF im Stande, ihr Umfeld zu mobilisieren bzw. zu aktivieren. Auch die Mehrzahl der RAF-Gefangenen schloss sich den Bestimmungen der RAF an und brach – bemerkenswerterweise – auf Geheiß der RAF ihren Hungerstreik nach dem "qualitativen Durchbruch" mit den Aktionen gegen Audran und Zimmermann ab. Eine solche Bereitschaft der Gefangenen, den Direktiven der RAF zu entsprechen, gab es in der Geschichte der RAF zuvor nicht. [44]

<32>

Im Januar demonstrierten Tausende Menschen in etwa 15 bundesdeutschen Städten für die Forderungen der RAF-Gefangenen. Gleichzeitig begleiteten die Kampagne 15 Sprengstoff- und 23 Brandanschläge aus dem RAF-Umfeld. Selbst nach der Ermordung von Zimmermann veröffentliche eine "große Gruppe europäischer linker Organisationen und Persönlichkeiten" in der tageszeitung (taz) am 4. Februar 1985 eine Forderung nach der Zusammenlegung der RAF-Gefangenen und Abschaffung der "Isolationsfolter". [45] Inwieweit hemmte die radikale Gewaltpraxis des antiimperialistischen Kampfes die gesellschaftliche Mobilisierung für die RAF-Gefangenen? Welche Akteure konnten durch die deutsch-französische Kooperation mobilisiert werden? Lässt sich von einem gegenseitigen Eskalationsprozess zwischen AD und RAF sprechen? Gab es Zugzwänge mit der verbündeten Gruppe jeweils "mithalten" zu können? Kann der Höhepunkt der Kooperation, kulminierend in der Erschießung des "kleinen" US-Soldaten Pimental und des darauf folgenden verheerenden Anschlags gegen die Rhein-Main Air Base in Frankfurt/Main, als Resultat eines Aufschaukelungsprozesses verstanden werden? Anders als die RAF schien die AD sich nicht vor dem AIW legitimieren zu müssen. [46] Vor welcher Bezugsgruppe musste sich die französische Gruppe rechtfertigen?

Kontinuität und Niedergang des RAF-Umfelds

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Abschließend möchte ich näher auf die Kontinuität und den Niedergang des RAF-Umfelds in den 1980er Jahren eingehen. Grundsätzlich lässt sich fragen, wie das Sympathisanten- und Unterstützerspektrum in den 1980er Jahren organisiert war. Obgleich Hans Josef Horchem mutmaßte, dass sich das RAF-Umfeld Anfang der 1980er Jahre weiterhin aus den versprengten Resten der 1968er Bewegung speiste, [47] stellt sich die Frage, inwiefern möglicherweise ein Generationenwechsel im RAF-Umfeld einsetzte. Wer legte Mitte der 1980er Jahre Sprengsätze als "Kämpfende Einheiten"? Inwieweit konnten Jugendliche und junge Erwachsene sich für die Militanz der RAF in den 1980er Jahren noch begeistern? Aus welchen Schichten kamen die Angehörige des RAF-Umfelds? Wie hatten sie sich politisiert und an welchen Standortkonflikten hatten sie sich beteiligt? Wie abgeschlossen und isoliert war das RAF-Umfeld in den 1980er Jahren wirklich?

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Eine meiner Hypothesen ist, dass durch die "Öffnungsstrategie" des Mai-Papiers Verantwortlichkeiten für den antiimperialistischen Kampf an das unmittelbare RAF-Umfeld abgegeben wurden. Der Typus des "passiven Sympathisanten" der 1970er Jahre, der der RAF logistische Dienste erwiesen und den Kampf der Gruppe propagandistisch unterstützt sowie als potentiell rekrutierbar für den bewaffneten Kampf gegolten hatte, wandelte sich in den 1980er Jahren zum "aktiven Unterstützer". Dieser neue Typus agierte in einem eigenen politischen Raum. Ihm boten sich Möglichkeiten im Rahmen seiner eigenen "halb-militärischen" oder "autonomen" Gewaltpraxis [48] die Konzeption und die Kampagnen der RAF zu beeinflussen. [49]

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Nichtsdestotrotz nahmen AIW-Angehörige weiterhin "klassische Sympathisantenaufgaben" wahr. So organisierten RAF-Unterstützer auch in den 1980er Jahren "legale" Kongresse, Demonstrationen und Initiativen, in denen zum einen das antiimperialistische "Front-Konzept" der RAF und zum anderen die Gefangenenfrage thematisiert wurden. Da die RAF im öffentlichen Diskurs stark isoliert war, bleibt fraglich, inwieweit das RAF-Spektrum als gesellschaftliche Projektionsfläche gedient haben musste, mit dem Vorwurf konfrontiert, für die Taten der RAF mitverantwortlich zu sein. Spätestens seit der Erschießung von Pimental wurden die "antiimpis" auch von anderen linksradikalen Gruppierungen, wie den Autonomen, RZ-Unterstützern oder den Punks aufgrund ihrer dogmatischen Ausrichtung auf die RAF kritisiert. [50] Exemplarisch ist hier der in Frankfurt/Main im Januar und Februar 1986 abgehaltene Kongress "Antiimperialistischer und Antikapitalistischer Widerstand in Westeuropa" zu nennen, der auf starke Kritik von linken Startbahn-West Gegnern stieß. Im Rahmen der Veranstaltung trafen europäische Delegationen aus Spanien, Portugal, Frankreich, Italien und aus dem Nahen Osten mit ihren deutschen "Genossen" zusammen, um die jeweilige Situation der politischen Gefangenen und der einzelnen Kämpfe in ihren Ländern zu diskutieren. [51]

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Im Gegensatz zur RAF beschäftigten sich Angehörige des AIW weiterhin verstärkt mit den Haftbedingungen der RAF-Gefangenen und den inhaftierten Militanten aus dem "Widerstand". Augenscheinlich ließ sich über die "Gefangenenfrage" in den 1980er Jahren weiterhin ein bestimmtes gesellschaftliches Spektrum mobilisieren. Aus Sicht der "Knast- und Widerstandsgruppen" hatte "eine sich als revolutionär verstehende Bewegung […] die Chance zum massenhaften Aufstand verspielt, wenn sie die Verbindungslinien zwischen Unterdrückung im Knast und sozialer Kontrolle draussen nicht rechtzeitig sichtbar und zu einem zentralen Angriffspunkt macht." [52]

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Hypothetisch lässt sich festhalten, dass die "Gefangenenfrage" für das RAF-Umfeld von Anfang der 1970er bis Anfang der 1990er Jahre stets eine hohe Relevanz besaß und die moralische Empörung über die "Vernichtungshaft" der RAF-Gefangenen ein kontinuierlicher Mobilisierungsfaktor blieb. Galt die Kooperation mit der AD als zusätzlicher Mobilisierungs- und Motivationsfaktor für das RAF-Umfeld? Stand die RAF in den 1980er Jahren in einem Abhängigkeitsverhältnis zu einem außenstehenden Bündnispartner, um das eigene Umfeld mobilisieren zu können? Bemerkenswert ist, dass nach der Verhaftung der AD-Mitglieder im Februar 1987 "Kämpfende Einheiten" des AIW nicht länger auftraten. Eine verstärkte Mobilisierung, allerdings zahlenmäßig weit geringer als im Januar 1985, konnte erst wieder mit dem zehnten kollektiven Hungerstreik im Februar und März 1989 erreicht werden. [53] Ein politischer Bezug auf das "Front-Konzept" konnte nach dem Ausfall der AD nicht mehr hergestellt werden. Dies belegt beispielsweise ein Interview mit Hanna Krabbe und anderen RAF-Gefangenen im Mai 1992. Für Krabbe konnte die revolutionäre Gewalt der RAF in den 1980er Jahren nicht länger die "gesellschaftlichen Widersprüche" aufbrechen. "Das haben wir auch an den letzten Aktionen der RAF gesehen oder auch von anderen militanten Aktionen: die passieren, aber es entwickelt sich politisch nichts mehr dran. Und das hat was mit dem gesellschaftlichen Zustand zu tun." [54]

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Welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ließen die Konzeption der RAF in ihrem Umfeld also attraktiv erscheinen und zu welchem Zeitpunkt wurde der bewaffnete Kampf gegen den "US-Imperialismus" selbst für die Hardliner unter den Unterstützern obsolet? Entstanden Reibungspunkte zwischen der RAF und des AIW aufgrund unterschiedlicher Gewalt- und Politikverständnisse? Welche Möglichkeiten hatten Angehörige des AIW tatsächlich, die Konzeption der RAF zu beeinflussen? Welche Bedeutung behielt die "Gefangenenfrage" für das Fortbestehen der Gruppe bis in die 1990er Jahre? Leiteten die Erfahrungen der Kämpfe in den 1980er Jahren bereits das Umdenken in der RAF zur "Zurücknahme der Eskalation" und die damit verbundenen Spaltungsprozesse in den frühen 1990er Jahren ein? [55]

Schluss

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Die Hypothesen und Fragestellungen, die ich in diesem Papier zu vier Schwerpunkten eines sozialhistorischen Vergleichs der Action Directe in Frankreich und der Roten Armee Fraktion in der Bundesrepublik aufgestellt habe, sollen aufzeigen, dass das Phänomen des sozialrevolutionären Terrorismus in Westeuropa zu Ende der 1970er Jahre keinesfalls verschwand. Vielmehr konnten sozialrevolutionäre Organisationen seit Anfang der 1980er Jahre in begrenztem Maße wieder an aktuelle politische Prozesse anknüpfen. In einer noch ausstehenden Arbeit muss nicht nur nach dem Scheitern "hoffnungslos isolierter Terroristen", sondern auch nach den partiellen Erfolgen gefragt werden, die Stadtguerillagruppen in den 1980er Jahren erzielen konnten. Eine geschichtswissenschaftliche Arbeit, die die AD und RAF der 1980er Jahre in den jeweiligen Gesellschaften verortet und dabei auch die spezifische transnationale Dimension zwischen beiden Fällen erörtert, steht bislang noch aus.

Autor:

Jan-Hendrik Schulz, M.A.
PhD Researcher, Department of History and Civilization
European University Institute
Villa Schifanoia, Via Boccaccio 121
50133 Firenze, Italia
E-Mail: Jan-Hendrik.Schulz@eui.eu



[1] In diesem Papier möchte ich mich an den Definitionsvorschlag von Peter Waldmann anlehnen, wonach Terrorismus "primär eine Kommunikationsstrategie" darstellt. "Unter Terrorismus sind planmäßig vorbereitete, schockierende Gewaltanschläge gegen eine politische Ordnung aus dem Untergrund zu verstehen. Sie sollen vor allem Unsicherheit und Schrecken verbreiten, daneben aber auch Sympathie und Unterstützungsbereitschaft erzeugen." Peter Waldmann: Terrorismus. Provokation der Macht, Hamburg 2005, 12.

[2] Vgl. Peter Waldmann: Die zeitliche Dimension des Terrorismus, in: ders. (Hg.): Determinanten des Terrorismus, Weilerswist 2005, 139-182, hier: 173, 175.

[3] Vgl. zum Beispiel für die "Hoffnungslosigkeit" der RAF in der Phase nach dem "Deutschen Herbst" Heinz Steinert: Sozialstrukturelle Bedingungen des "linken Terrorismus" der 70er Jahre. Aufgrund eines Vergleichs der Entwicklungen in der Bundesrepublik Deutschland, in Italien, Frankreich und den Niederlanden, in: Fritz Sack / ders.: Protest und Reaktion (= Analysen zum Terrorismus 4/2), hg. vom Bundesministerium des Innern, Opladen 1984, 387-603, hier: 566.

[4] Vgl. Alexander Straßner: Die dritte Generation der "Roten Armee Fraktion". Entstehung, Struktur, Funktionslogik und Zerfall einer terroristischen Organisation, Wiesbaden 2005, 79f.

[5] Vgl. Straßner: Die dritte Generation (wie Anm. 4), 101, 109.

[6] Vgl. RAF: Guerilla, Widerstand und antiimperialistische Front, Mai 1982, in: ID-Archiv (Hg.), Texte und Materialien zur Geschichte der RAF, Berlin 1997, 291-306.

[7] Vgl. Andreas Elter: Propaganda der Tat. Die RAF und die Medien, Frankfurt a. M. 2008, 215.

[8] Vgl. Dieter Paas: Frankreich: Der integrierte Linksradikalismus, in: Henner Hess (Hg.): Angriff auf das Herz des Staates, Bd. 2, Frankfurt a. M. 1988, 167-280, hier: 256ff.

[9] Vgl. AD: Kontinuität eines kommunistischen Projektes (dt. Übersetzung), aus: l'Internationale, Nr. 6, April 1984, in: dies.: Kontinuität eines kommunistischen Projektes. Texte von Action Directe, Paris 1984, 3.

[10] Vgl. AD / RAF: "Für die Einheit der Revolutionäre in Westeuropa". Gemeinsame Erklärung von RAF und Action Directe, in: ID-Archiv (Hg.): Texte und Materialien zur Geschichte der RAF, Berlin 1997, 328f.

[11] Vgl. zum Beispiel Hans Josef Horchem: Terrorismus in der Bundesrepublik Deutschland 1985, in: Beiträge zur Konfliktforschung 16 (1986), 12ff.

[12] Vgl. Christopher Daase: Die RAF und der internationale Terrorismus, in: Wolfgang Kraushaar (Hg.): Die RAF und der linke Terrorismus, Bd. 2, Hamburg 2006, 927.

[13] Vgl. Friedhelm Neidhardt: Soziale Bedingungen terroristischen Handelns: Das Beispiel der 'Baader-Meinhof-Gruppe' (RAF), in: Wanda von Bayer-Katte / Dieter Claessens / Hubert Feger / ders.: Gruppenprozesse (= Analysen zum Terrorismus 3), hg. vom Bundesinnenministerium, Opladen 1982, 319ff.

[14] Vgl. Gerhard Schmidtchen: Terroristische Karrieren. Soziologische Analyse anhand von Fahndungsunterlagen und Prozeßakten, in: Herbert Jäger / ders. / Lieselotte Süllwold (Hg.): Lebenslaufanalysen (= Analysen zum Terrorismus 2), Opladen 1981, 14.

[15] Vgl. Volker Speitel: "Wir wollten alles und gleichzeitig nichts", in: der Spiegel, Nr. 31, 32, 33 (1980), 36ff., 30ff. bzw. 30ff.

[16] Vgl. vor allem Horst Mahler: "Terrorismus und die Bewußtseinskrise der Linken", in: Frankfurter Rundschau, 22.3.1978, Nr. 59, 14f.

[17] Vgl. Neidhardt: Soziale Bedingungen (wie Anm. 13), 323f.

[18] Vgl. Joëlle Aubron: Short Collective of Action Directe Prisoners, in: Kersplebedeb Distribution (Hg.): Three essays by Action Directe prisoners, Montreal ca. 2002, 5-8.

[19] Vgl. Jean-Marc Rouillan: "Unser Rhythmus gegen ihren Rhythmus". Jean-Marc Rouillan im Interview mit der Roten Hilfe, in: Junge Welt, Sonderbeilage, 18.03.2007.

[20] Aubron: Short Collective Biography (wie Anm. 18), 10.

[21] Vgl. die zusammenfassenden Schilderungen bei Straßner: Die dritte Generation (wie Anm. 4), 95ff.; ders.: Biographisches Porträt: Birgit Hogefeld, in: Jahrbuch Extremismus & Demokratie 15 (2003), 209-222; ders.: Biographisches Porträt: Wolfgang Werner Grams, in: Jahrbuch Extremismus & Demokratie 17 (2005), 184-194.

[22] Vgl. Martin Jander: Isolation. Zu den Haftbedingungen der RAF-Gefangenen, in: Kraushaar: RAF, (wie Anm. 12), Bd. 2, 989.

[23] Vgl. Andreas Musolff: Bürgerkriegs-Szenarios und ihre Folgen, in: Kraushaar, RAF (wie Anm. 12), Bd. 2, 1175.

[24] Vgl. Birgit Hogefeld: Ein ganz normales Verfahren… Prozeßerklärungen, Briefe & Texte zur Geschichte der RAF, Berlin 1996, 51ff.

[25] Vgl. Rouillan: Unser Rhythmus (wie Anm. 19).

[26] Vgl. Rouillan: Unser Rhythmus (wie Anm. 19).

[27] Vgl. Aubron: Short Collective Biography (wie Anm. 18), 11f.

[28] Vgl. AD: Kommando Elisabeth von Dyck zur Aktion gegen Audran (dt. Übersetzung), in: Zusammen Kämpfen, Nr. 2, April 1985, 9.

[29] Vgl. AD: Gegen die Raumfahrtsagentur ESA (dt. Übersetzung), aus: Internationale, Nr. 10, September 1984, in: dies: Kontinuität eines kommunistischen Projektes. Texte von Action Directe, Paris 1984, 21f.

[30] Vgl. AD: Gegen das Atlantische Institut (dt. Übersetzung), aus: l'Internationale, Nr. 9, Juli 1984, in: dies., Kontinuität (wie Anm. 29), 23-25.

[31] Vgl. Aubron: Short Collective Biography (wie Anm. 18), 13.

[32] Vgl. AD: Erklärung zur Erschiessung von Besse (dt. Übersetzung), in: Zusammen Kämpfen, Sonderbeilage, Dezember 1987, 10.

[33] Vgl. AD: Kontinuität eines kommunistischen Projektes, in: dies., Kontinuität (wie Anm. 29), 3.

[34] Vgl. Christian Klar / Brigitte Mohnhaupt: Erklärung zu '77. Von Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt. 4. Dezember 1984, in: ID-Archiv (Hg.): Texte und Materialien zur Geschichte der RAF, Berlin 1997, 307-322.

[35] Vgl. RAF: Guerilla, Widerstand und antiimperialistische Front, Mai 1982, in: ID-Archiv, Texte und Materialien (wie Anm. 34), 296-302.

[36] Vgl. zum Beispiel Joëlle Aubron / Nathalie Ménigon / Jean-Marc Rouillan: Political Prisoners and the Question of Violence, in: Kersplebedeb Distribution (Hg.): Three essays by Action Directe prisoners, Montreal ca. 2002, 23; sowie Andres Veiel: Black Box BRD. Alfred Herrhausen, die Deutsche Bank, die RAF und Wolfgang Grams, Stuttgart u.a. 2002, 37.

[37] Vgl. Georges Cipriani: Interview (autobiographique), in: Jan-Hendrik Schulz: Der Aufbau einer "Antiimperialistischen Front" gegen NATO und Staat: Zum Entwicklungsprozess einer terroristischen Kommunikationsstrategie in der Roten Armee Fraktion (RAF) und der Action Directe (AD), 1984-1987, MA-Arbeit, Bielefeld 2010, 14 Bl. (Anhang), http://bieson.ub.uni-bielefeld.de/volltexte/2010/1697/pdf/MA-Arbeit.pdf., 3, <14.02.2013>.

[38] Vgl. Schulz: Aufbau einer "Antiimperialistischen Front" (wie Anm. 37), 8.

[39] AD: Kontinuität (wie Anm. 33), in: dies., Kontinuität, 3.

[40] Vgl. Dieter Paas: Frankreich: Der integrierte Linksradikalismus, in: Hess: Angriff auf das Herz des Staates (wie Anm. 8), Bd. 2, 167-280, hier: 251f.

[41] Vgl. Martin Jander: Differenzen im antiimperialistischen Kampf. Zu den Verbindungen des Ministeriums für Staatssicherheit mit der RAF und dem bundesdeutschen Linksterrorismus, in: Kraushaar: RAF (wie Anm. 12), Bd. 1, 696-713, hier: 712.

[42] Vgl. Michaela Wunderle: Die Roten Brigaden, in: Kraushaar: RAF (wie Anm. 12), Bd. 2, 804.

[43] Vgl. Wolfgang Kraushaar: Die Tupamaros West-Berlin, in: ders.: RAF (wie Anm. 12), Bd. 1, hier: 529; Tobias Wunschik: Die Bewegung 2. Juni, in: Kraushaar RAF (wie Anm. 12), Bd. 1, hier: 541ff.

[44] Vgl. RAF: An die gefangenen Revolutionäre. Brief der RAF an die Hungerstreikenden vom 2. Februar 1985, in: ID-Archiv: Texte und Materialien (wie Anm. 34), 331; sowie RAF-Gefangene: Hungerstreikabbruch. Erklärung der Gefangenen aus der RAF und dem Widerstand. Mitte Februar 1985, in: ebd., 331-333.

[45] Vgl. Horchem: Terrorismus (wie Anm. 11), 13-15.

[46] Vgl. die Ausführungen von Cipriani, dass ihm die Rechtfertigungserklärungen der RAF zur Erschießung Pimentals nicht bekannt seien und lediglich von der RAF signiert worden waren. Cipriani: Interview mit Georges Cipriani, in: Schulz: Antiimperialistische Front (wie Anm. 37), 7.

[47] Vgl. Horchem: Terrorismus (wie Anm. 11), 5.

[48] Vgl. Donatella della Porta: Politische Gewalt und Terrorismus: Eine vergleichende und soziologische Perspektive, in: Klaus Weinhauer / Jörg Requate / Heinz-Gerhard Haupt (Hg.): Terrorismus in der Bundesrepublik. Medien, Staat und Subkulturen in den 1970er Jahren, Frankfurt a. M. u.a. 2006, 33-58, hier: 36.

[49] Vgl. Horchem: Terrorismus (wie Anm. 11), 7.

[50] Vgl. Geronimo: Feuer und Flamme. Zur Geschichte der Autonome, Bd. 1, Berlin u.a. 1995, 153ff.

[51] Vgl. o. A.: Antiimperialistischer und antikapitalistischer Widerstand in Westeuropa. Dokumentation zum Kongress, Frankfurt a. M. 1986.

[52] Autonome Knast- und Widerstandsgruppen aus verschiedenen Städten: Einleitung, in: dies. (Hg.): Sand im Getriebe der Macht. Beiträge gegen Knast, gegen soziale Kontrolle und für Widerstand, Berlin 1981, 1.

[53] Vgl. Butz Peters: Tödlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF, Berlin 2004, 634ff.

[54] Hanna Krabbe: Interview mit Christine Kuby, Irmgard Möller, Hanna Krabbe und Gabriele Rollnik. 16. Mai 1992, in: ID-Archiv (Hg.): "wir haben mehr fragen als antworten...". RAF diskussionen. 1992-1994, Berlin u.a. 1995, 37.

[55] Vgl. RAF: An alle, die auf der Suche nach Wegen sind, wie menschenwürdiges Leben hier und weltweit an ganz konkreten Fragen organisiert und durchgesetzt werden kann. April 1992, in: ID-Archiv: Texte und Materialien (wie Anm. 34), 412.

Empfohlene Zitierweise:

Jan-Hendrik Schulz : Kontinuität und Scheitern sozialrevolutionärer Terrorismen in den 1980er Jahren. Die französische Action Directe (AD) und die westdeutsche Rote Armee Fraktion (RAF) im Vergleich , in: zeitenblicke 12, Nr. 1, [10.06.2013], URL: https://www.zeitenblicke.de/2013/1/Schulz/index_html, URN: urn:nbn:de:0009-9-36305

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