Stefan Gradmann |
Im Verbund frei ins Netz!
GAP – German Academic Publishers
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GAP ist ein von der DFG gefördertes Verbundprojekt, das von drei
deutschen Universitäten (Hamburg, Karlsruhe, Oldenburg) initiiert
wurde. |
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GAP will allen, die neue Wege des elektronischen Publizierens im Wissenschaftsbereich
gehen wollen, eine organisatorische und technische Infrastruktur im
Verbund bieten. |
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GAP richtet sich an Universitätsverlage und Betreiber von Dokumentenservern
an Hochschulen, an Forschungseinrichtungen und Fachgesellschaften,
an Wissenschaftler, die eine elektronische Zeitschrift herausgeben
wollen sowie an kleine und mittlere Unternehmen der Verlagsbranche.
Als bewusste Alternative zu marktbeherrschenden Großverlagen
unterstützt GAP die Verbundpartner beim Aufbau von elektronischen
Zeitschriften und bei der technischen Gestaltung von Workflow-Prozessen
für alle Formen der elektronischen Publikation. |
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Ziel von GAP ist der freie Zugriff auf qualitätsgeprüfte
wissenschaftliche Information. Die Publikationen sollen frei im Web
verfügbar, das Ausdrucken soll frei möglich sein. GAP wird
daher keine Gebühren für den Zugriff auf die Inhalte erheben.
GAP will damit einen Beitrag leisten zur Lösung der Krise der
Literaturversorgung [1] und zugleich den kooperierenden
Partnern technisch aufwendige Eigenentwicklungen ersparen: Fast alles,
was ein Universitätsverlag für elektronisches Publizieren
braucht, kann im GAP-Verbund als Grundfunktion oder optional genutzt
werden. |
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Die im GAP-Projekt entwickelten Komponenten werden den Verbundpartnern
zur Verfügung gestellt und unter dem Namen GAPware zusammengefasst.
Derzeit sind die GAP-Workflow-Engine, eine OAI-Schnittstelle und Werkzeuge
für die Autorenunterstützung. Der GAP-Workflow unterstützt
webbasiert die Arbeiten während des Publikationsprozesses, beginnend
mit der Einreichung von Manuskripten über die Verwaltung des
Begutachtungsprozesses bis zur Gestaltung von elektronischen und gedruckten
Ausgabeprodukten auch nach formalen Qualitätskriterien. Den Autoren
werden unterstützend Dokumentvorlagen angeboten, um den Publikationsprozess
zu beschleunigen und die Dokumente strukturiert anbieten zu können.
Für die Erschließung und Verwaltung der Dokumente wird
eine Schnittstelle gemäß dem OAI-Protokoll [2]
genutzt. Die bibliographischen Daten eines Dokuments werden Current-Contents-
und Abstract-Diensten angeboten, um die Beiträge über das
GAP-Portal für die weltweite Scientific Community auffindbar
zu machen. |
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Das GAP-Portal ist eine Publikations-Plattform für Partner im
GAP-Verbund. Die Auswahl der Publikationen erfolgt nach hochschulübergreifenden
Begutachtungsverfahren. Neben Texten, Formeln und grafischen Elementen
soll auch die multimediale Darstellung der Inhalte möglich sein. |
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GAP arbeitet non-profit. Der zu erstellende Organisations- und Geschäftsplan
als Teil einer Verbundvereinbarung soll gewährleisten, dass die
beteiligten Partner wirtschaftlich unabhängig bleiben. |
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Bei der Erarbeitung dieses Geschäftsmodells sind Grundsatzfragen
mit zu bedenken, die derzeit generell in der 'Open-Access’-Gemeinschaft
mitunter auch durchaus kontrovers diskutiert werden. Im Kern geht
es dabei in GAP wie auch in der generellen Diskussion um die Gestaltung
des Austauschverhältnisses zwischen Informationsanbietern und
ihren Kunden und besonders die Frage, welcher Mitspieler im wissenschaftlichen
Kommunikationsprozess an welcher Stelle monetäre und personelle
Ressourcen investieren muss, um den Gesamtprozess so effizient und
fruchtbar wie möglich zu gestalten und seinen internen Wettbewerbscharakter
zu erhalten, ohne ihn zugleich zu einem Verdrängungswettbewerb
degenerieren zu lassen.
Die Beantwortung solcher Grundsatzfragen kann GAP nicht autark leisten:
hier können wir nicht mehr tun, als einen kompetenten Beitrag
zu einer Diskussion zu liefern, deren Ausgang wiederum hinsichtlich
der langfristigen ökonomischen Gestaltbarkeit des GAP-Modells
letztlich mitentscheidend sein wird. |
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Im Januar 2003 wurde die Kooperation um sieben Partner erweitert,
Anfang 2004 werden die Ergebnisse des Projekts öffentlich vorgestellt.
Aktuelles erfahren Sie unter www.gap-c.de,
der GAP-Projektwebsite und künftigem GAP-Portal. |
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Anmerkungen: |
[1]
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Zu wissenschaftspolitischen Hintergründen
für alternative Publikationswege siehe in dieser Ausgabe
den Beitrag von Volker
Schallehn, Institutionelle Publikationsserver am Beispiel
der UB München. |
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Open Archives Initiative (http://www.openarchives.org) |
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Autor |
Dr. Stefan Gradmann
Virtuelle Campusbibliothek, Projektleitung GAP
Regionales Rechenzentrum der Universität Hamburg
stefan.gradmann@rrz.uni-hamburg.de |
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Anmerkung
der Redaktion:
Wenn nicht anders vermerkt, gilt als Referenz-Datum für Inhalt und
Funktionalität aller im Text genannter Links der 17.10.2003.
Empfohlene Zitierweise:
Stefan Gradmann: Im Verbund frei ins Netz! GAP – German Academic
Publishers, in: zeitenblicke 2 (2003), Nr. 2 [22.10.2003],
URL: <http://www.zeitenblicke.historicum.net/2003/02/gradmann.html>
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